Im Dauerstreit um die Gaspipeline Nord Stream 2 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel der Ukraine Unterstützung zugesagt – rechnet aber nicht mit einer baldigen abschließenden Lösung. Sie werde das Thema bei ihrem Treffen mit US-Präsident Joe Biden an diesem Donnerstag erörtern, sagte Merkel am Montag am Rande von Beratungen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin.
Dass "die Papiere dann schon vollkommen fertig gestellt sind, das weiß ich nicht. Ich glaube es eher nicht", ergänzte sie. "Aber es werden wichtige Diskussionen zur Erarbeitung einer solchen gemeinsamen Position sein."
Bei dem Gespräch mit Selenskyj ging es aber vor allem um den Ukraine-Konflikt und Nord Stream 2. Für Deutschland bleibe die Ukraine auch bei einer Fertigstellung der Pipeline von Russland nach Deutschland ein Gastransitland, machte Merkel deutlich.
Die Ukraine und Russland hatten unter Vermittlung der EU und Deutschland einen Vertrag über den weiteren Gastransit durch die Ukraine geschlossen. Dieser läuft bis Ende 2024. Wie ein Regierungssprecher sagte, sehe der Vertrag vor, dass die Parteien prüfen, diesen bis 2034 zu verlängern.
Die USA sehen Nord Stream 2 äußerst skeptisch, unter Biden hatte es aber Signale der Entspannung gegeben. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte Ende Juni nach politischen Gesprächen in Washington bekräftigt, es solle bis August eine Lösung mit den USA gefunden werden.
Derweil hat Vorstandschef der Nord Stream 2 AG, Matthias Warnig, gegenüber dem „Handelsblatt“ erklärt: "Wir gehen davon aus, dass die Bauarbeiten Ende August beendet sind. Mittlerweile sind 98 Prozent der Pipeline fertiggestellt. Die zwei Prozent, die noch fehlen, betreffen einen der beiden Stränge. Der andere Strang ist komplett gebaut.“
Die Aktie von Gazprom hat zuletzt kräftig Gas gegeben. Seit Wochen kennt das Papier fast nur eine Richtung: die nach oben. Die Aktie ist trotzdem noch immer günstig bewertet. Anleger bleiben an Bord und beachten den nachgezogenen Stopp bei 4,90 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)