Der DAX hat seine Vortagesverluste angesichts der gestiegenen geopolitischen Risiken am Freitag ausgeweitet. Eine Panik blieb zwar aus, die Nervosität der Anleger steigt allerdings merklich. Der deutsche Leitindex sackte in den ersten Minuten bis auf 9.655 Punkte ab, bevor er sich zuletzt auf 9.703,76 Punkte erholte und damit noch 0,51 Prozent im Minus lag. Der mutmaßliche Abschuss einer malaysischen Boeing über der Ostukraine sowie die begonnene Bodenoffensive Israels im Gazastreifen bestimmen die Schlagzeilen. Gerade mit Blick auf die Tragödie in der Ukraine sind viele Fragen offen - Unsicherheit, die laut dem Marktstrategen Chris Weston vom Broker IG die Risikoscheu der Anleger noch verstärkt.
Wie groß die Unruhe der Anleger aktuell ist, zeigen auch die Volatilitätsindizes. Der deutsche VDAX-New, am Markt auch als "Angstbarometer" bezeichnet, zog von seinem zuletzt nahe des Rekordtiefs liegenden Niveau weiter deutlich an. Für die kommenden dreißig Tage signalisiert er nun eine Schwankungsbreite von gut 472 Punkten. Das US-Pendant war am Donnerstag auf den höchsten Stand seit April gesprungen. Dazu passt, dass der wichtige S&P-500-Index laut Weston aus seinem Aufwärtstrend zu fallen droht.
Banco Espitito Santo: Steigt die Banco Santander ein?
Das Papier des portugiesischen Geldhauses Banco Espirito Santo (BES) ist derzeit die wohl heißeste Aktie der Bankenbranche. Auch gestern zeigte sich der Kurs wieder sehr volatil, gab aber am Ende des Handelstages vor allem wegen schlechterer Ratings von S&P und Moody`s deutlich nach. Im heutigen Handel könnte jedoch eine positive Meldung der Aktie erheblichen Rückenwind verleihen.
RWE-Aktie: Über 20 Prozent Kurspotenzial
Nach der fulminanten Rallye in den letzten Monaten musste die RWE-Aktie zuletzt einen leichten Rückschlag hinnehmen. Der Wert ist wieder unter den Widerstand bei der 32-Euro-Marke gefallen. Die Analysten von Goldman Sachs und des US-Analysehauses Bernstein Research bleiben dennoch optimistisch für die weitere Entwicklung der Aktie.
Adidas: Kursziel 90 Euro
Die Papiere von Adidas leiden seit Wochen unter Verkaufsdruck. Der Sieg der WM-Elf in Brasilien könnte nun endlich die lang ersehnte Trendwende bringen. Für zusätzliche Unterstützung sorgt ein Analystenkommentar der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas.
Real-Depot-Wert SAP: Die Rallye kann starten
Die SAP-Aktie gehört auch am Freitag zu den Top-Werten im DAX. Nach dem der Softwarekonzern am Donnerstag seine Zahlen für das zweite Quartal bekannt gab, haben sich bereits etliche Analysten positiv zu dem Unternehmen geäußert. Nun hat auch die französische Investmentbank Exane BNP ihre Einschätzung überarbeitet.
Continental: Aktie eindeutig unterbewertet – über 20 Prozent Gewinnpotenzial
Die Aktie von Continental steckt aktuell in einer langwierigen Konsolidierungsphase und pendelt seit Anfang des Jahres in einer Range zwischen 160 und 180 Euro. Eine positive Analystenstudie könnte die DAX-Aktie nun wieder zurück auf die Überholspur befördern.
Gazprom: Jetzt noch aussteigen?
Die Tragödie um das abgeschossene Passagierflugzeug über ukrainischem Staatsgebiet könnte den Konflikt zwischen Russland und dem Westen weiter anheizen. Und das belastet auch natürlich die Aktienkurse der russischen Unternehmen. Die Gazprom-Titel haben in dieser Woche bereits deutlich an Wert verloren. Zwar ist für einen Teil des Kursrückgangs der Dividendenabschlag von Dienstag verantwortlich, der Rest geht allerdings vor allem auf die anhaltenden politischen Spannungen zurück. Viele Anleger dürften sich nun fragen: Soll ich jetzt aussteigen?
(Mit Material von dpa-AFX)