Der VW-Aktionär Union Investment setzt sich für einen unabhängigen Manager an der Spitze des durch den Abgas-Skandal gebeutelten Automobilkonzerns ein. "Ein externer Kandidat für den Posten des Vorstandsvorsitzenden wäre besser", sagte Ingo Speich, Fondsmanager der Gesellschaft, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag. Es gehe nicht darum, Matthias Müller zu beschuldigen, für ihn gelte die Unschuldsvermutung. Er habe als ehemaliger Chef der Volkswagen-Konzerntochter Porsche aber ein Glaubwürdigkeitsproblem. Volkswagen müsse am Kapitalmarkt wieder Vertrauen herstellen, dafür sei die Wahl des neuen Konzernchefs kontraproduktiv. Speich kritisierte auch die Kommunikationspolitik der Wolfsburger. Diese sei "schlecht". Das Unternehmen müsse offen kommunizieren und die Schuldigen für den Skandal identifizieren, damit das Vertrauen am Kapitalmarkt zurückkehren könne. Ähnlich hatte sich der Fondsmanager zuvor in einem Gespräch mit der "Financial Times" geäußert. Zudem wiederholte Speich seine frühere Kritik an der Wahl des bisherigen VW-Finanzvorstands Hans Dieter Pötsch zum Aufsichtsratsvorsitzenden des Autobauers.
Fristsetzung
Damit nicht genug: Die Europäische Kommission hat VW vor wenigen Tagen aufgefordert, weitere Details zu den frisierten Angaben bei Treibstoffverbrauch und Kohlendioxidausstoß bestimmter Fahrzeuge zu nennen. Volkswagen solle innerhalb von zehn Tagen die Kommission über diese Details unterrichten.
VW nicht erste Wahl
Die VW-Aktie ist zuletzt wieder unter die Marke von 100 Euro gefallen. Zwischen 90 und 98 Euro scheint sich aber eine Bodenbildung abzuzeichnen. Was bleibt ist die Unsicherheit rund um die Höhe des Schadens des ganzen Abgas-Skandals. Und die Börse hasst nichts mehr als Unsicherheit. Sicher hat in den letzten Tagen der große Abgabedruck nachgelassen. Große Sprünge sind von der Aktie auf die schnelle allerdings nicht zu erwarten. DER AKTIONÄR favorisiert im Autosektor nach wie vor Daimler und Peugeot.