Der Goldpreis hat nach seinem Fehlausbruch über die Marke von 1.240 Dollar wieder den Weg nach unten eingeschlagen. Impulse fehlen derzeit. Analysten bleiben skeptisch. Fast scheint es so, als würde das Metall in einem ewigen Bärenmarkt versinken. Doch an der Börse währt nichts ewig. Auch nicht der aktuelle Bärenmarkt.
Doch woher sollen die Impulse für eine Trendwende kommen. Sicher, am 30. November stimmen die Schweizer über ein Referendum ab, das es durchaus in sich hat. Erste vorsichtige Prognosen sehen die Befürworter sogar vorne. Bekäme die Schweizer Goldinitiative die erforderliche Mehrheit, dann müsste die Schweizer Nationalbank rund 1.600 Tonnen Gold auf dem Weltmarkt kaufen. Eine riesige Menge. Zum Vergleich: Die Minenproduktion, die für rund zwei Drittel des weltweiten Goldangebots steht, dürfte im laufenden Jahr bei rund 2.800 bis 2.900 Tonnen liegen. Ein Großteil davon wandert allerdings nach wie vor nach China.
Kaufen, wenn die Kanonen donnern
Freilich, die Schweizer Nationalbank wird nicht auf einen Schlag versuchen, das benötigte Gold zu kaufen, sondern wird Schritt für Schritt auf dem Markt als Käufer auftreten. Dennoch, eine gewisse Stabilität sollte alleine das Wissen, dass ein großer Käufer aktiv ist, dem Goldmarkt geben. Als Katalysator für eine wirkliche Trendumkehr auf dem Goldmarkt dürfte das aber meines Erachtens nicht reichen. Vielmehr sollte zu einer Trendumkehr eine extrem negative Stimmung für den Goldpreis hinzu kommen. Als nach dem Rebound bei 1.183 Dollar die ersten Artikel mit „Die Talfahrt ist beendet“ und „Warum Gold wieder steigt“ bei verschiedenen Medien erschienen sind, habe ich etwas überrascht die Augenbrauen nach oben gezogen. Offensichtlich bedarf es eines Bruchs der massiven Unterstützung bei 1.180 Dollar um noch einmal einen Sell-off auszulösen und die letzten zittrigen Hände aus den Markt zu vertreiben. Dann, wenn genau diese Medien, die den Goldpreis-Absturz für beendet erklärt haben, plötzlich den Abgesang auf den Goldpreis anstimmen – dann ist die Zeit gekommen, um zu kaufen. Und wer weiß, vielleicht fallen ja alle diese Ereignisse Ende November zusammen: Die Goldinitiative bekommt die Mehrheit, der Goldpreis hat kurz vorher ein zyklisches Tief ausgebildet und die Medien haben Gold abgeschrieben.
Aber selbst wenn die Goldinitiative in der Schweiz nicht die Mehrheit bekommt und dies als Begründung herhalten muss, weshalb der Goldpreis noch einmal nach unten geprügelt wird, könnte dies der finale Abverkauf sein. Wir müssen abwarten, wie weit uns ein solcher Abverkauf führt. Aber an Horrorszenarien, wie ich sie mittlerweile von manch einem Leser beziehungsweise Zuschauer präsentiert bekomme (Stichwort: Goldpreis-Crash auf 660 Dollar), glaube ich nicht. Dass es solche Artikel jedoch gibt, sehe ich eher als gutes Zeichen. Davon dürfen es gerne noch ein paar mehr sein.