Die Bilder aus den Hochwassergebieten in Deutschland sind schockierend. Neben den zahlreichen Menschenleben sind hohe materielle Schäden zu beklagen: Schon vor den jetzigen Überflutungen in der Eifel hatten Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht. Es wird nicht dabei bleiben.
"Es zeichnet sich ab, dass sich dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zu einem der schadenträchtigsten seit 2013 entwickeln könnte", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer beim Gesamtverband der Versicherungswirtschaft. Ernst Rauch, Chef-Klimatologe des Rückversicherers Munich Re, befürchtet, dass die Schäden durch Sturm und andere Naturkatastrophen in Deutschland kontinuierlich steigen werden. Die Experten machen "sozioökonomische Veränderungen" mitverantwortlich. Das heißt, in den betroffenen Gebieten steigt die Dichte und der Wert von Immobilien und Infrastruktur, den sogenannten Exposures.
Entsprechend schwer fällt es einer Munich-Re-Aktie sich wieder in Richtung 250 Euro zu bewegen. Es droht eine hohe Schadenbelastung in diesem Jahr, die womöglich den Gewinnausblick zum Halbjahr trüben könnte. Die Munich Re hatte im Dezember für das Jahr 2021 einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Am 10. August, zur Veröffentlichung des Halbjahresberichts, dürfte der Blick klarer werden.
Auf kurze Sicht dürfte der Druck auf die Versicherer anhalten, denn die Schäden werden höchstwahrscheinlich alle Erwartungen übertreffen. An den langfristigen Aussitchten ändert dies aber zunächst nichts.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.