Der Rückversicherer Munich Re ist auf dem besten Weg seine Jahresziele zu erreichen. Das Unternehmen erwartet weiterhin einen Jahresüberschuss von 2,8 Milliarden Euro, obwohl die Hochwasserkatastrophe in Europa teuer zu stehen kommt. Für die nächsten Preiserneuerungsrunden ist Konzernchef Joachim Wenning positiv gestimmt.
Wie die Münchner am Morgen mitteilten, konnte der Gewinn im zweiten Quartal von 579 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,106 Milliarden Euro nahezu verdoppelt werden. Das operative Ergebnis stieg von 755 Millionen auf 1,55 Milliarden Euro.
Aufgrund der signifikanten Covid-19-bedingten Belastung im ersten Halbjahr 2021 sieht sich die Munich Re gezwungen, die Schadenerwartung aus Covid-19 für das Geschäftsfeld Rückversicherung zu erhöhen. Die pandemiebedingten Todesfälle in den USA sowie in Indien und Südafrika belasten den Konzern 2021 wohl doppelt so stark wie bisher gedacht. Und die Flutkatastrophe in Deutschland und den Nachbarländern im Juli könnte bei dem Münchner Konzern mit rund einer halben Milliarde Euro zu Buche schlagen. Präzise Aussagen seien noch nicht möglich.
Unterdessen wird Rückversicherungsschutz für Erstversicherer wie Allianz und Generali weiterhin teurer. Bei der Vertragserneuerung im Schaden- und Unfallgeschäft im Juli konnte die Munich Re nach eigenen Angaben risikobereinigt im Schnitt rund zwei Prozent höhere Preise durchsetzen. In diesem Zuge baute sie ihr Geschäftsvolumen sogar um 11,1 Prozent aus. Dabei wurden vor allem Verträge in Nord- und Südamerika, Australien sowie mit globalen Kunden erneuert.
Angesichts des Geschäftsausbaus setzte der Vorstand seine Prognose für die Prämieneinnahmen in diesem Jahr ein weiteres Mal nach oben. Er rechnet konzernweit jetzt mit Einnahmen von 58 Milliarden Euro. Bereits im Mai hatte er das Ziel auf 57 Milliarden erhöht.
Für die große Erneuerungsrunde zum nächsten Jahreswechsel rechnet die Munich Re in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung mit einem weiteren Dreh an der Preisschraube. Angesichts der derzeitigen Schadenlast etwa durch die jüngsten Extremwetterereignisse in Amerika und Europa dürfte sich das Marktumfeld für Rückversicherer weiter verbessern, hieß es.
Die Herausforderungen für die Rückversicherer (Klimawandel, Cyberkriminalität, Pandemien) werden größer, umso erstaunlicher ist die starke operative Entwicklung der Munich Re. Für langfristig orientiere Anleger mit dem Ziel stabile Dividenden zu vereinnahmen bleibt die Aktie eine gute Wahl.
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