Die Aktie des Münchner Rückversicherers ziert mit einem Abschlag von 5 Prozent mit großem Abstand das DAX-Ende. Dabei sind die Halbjahreszahlen gar nicht mal so schlecht ausgefallen. Doch im Analysten-Call hat die Munich Re eingestehen müssen, dass sich die schreckliche Explosion in Libanons Hauptstadt Beirut zu einem Großschaden für den Rückversicherer entwickeln dürfte. Da helfen in diesem nervösen Umfeld auch die positiven Aspekte nichts.
"Wir gehen in Beirut aktuell davon aus, dass das ein Großschaden für uns wird", sagte Finanzchef Christoph Jurecka im Rahmen der Telefonkonferenz. So frisch nach dem Ereignis könne der Konzern aber noch keine Schätzung zur Größenordnung der Belastung abgeben. Auch durch die Corona-Pandemie erwartet die Munich Re weitere Belastungen für den Konzern. Wie die Allianz verzichtet die Gesellschaft weiter auf eine Jahresprognose, was ebenfalls die Stimmung belastet.
Stabile Dividende geplant
Die Corona-Pandemie hat aber auch etwas Gutes für die Munich Re. Der Preisverfall im Rückversicherungsgeschäft ist gestoppt, die Einnahmen steigen kräftig. Laut Vorstandschef Joachim Wenning sollen die Beitragseinnahmen in diesem Jahr voraussichtlich um zwei Milliarden Euro höher ausfallen: 54 statt 52 Milliarden Euro.
Jurecka geht auch davon aus, dass der Konzern weiter eine Dividende mindestens auf dem Niveau des Vorjahres zahlen wird. 9,80 Euro pro Aktie hatte die Munich Re für 2019 ausgeschüttet. Auf dem aktuellen Niveau entspricht das einer Rendite von 4,5 Prozent.
Wegen der Pandemie stehen die Versicherer generell unter Druck. Bei der Munich Re kommt die Unsicherheit wegen Beirut hinzu. Auf lange Sicht wird der Rückversicherer aber gestärkt aus der Krise hervorgehen, selbst wenn die Aktie möglicherweise noch einmal in den Bereich von 200 Euro fällt.
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