Der Schweizer Lebensmittelmulti Nestlé will sich an vorderster Front beim Kampf gegen den Plastikmüll positionieren. Am 6. März schlossen sich 66 Unternehmen dem Europäischen Plastik-Pakt an, darunter große Plastikverbraucher wie Nestlé, Unilever und Henkel. Die historisch defensive Aktie legt inmitten der Corona-Krise um knapp zwei Prozent im Plus.
Im von der Europäischen Union immer stärker forcierten Kampf gegen Umweltverschmutzung nehmen immer mehr Initiativen Form an. Im European Plastic Pact verpflichten sich Unternehmen die Plastik herstellen, verwenden oder recyceln dazu, den Plastikverbrauch zu reduzieren.
Bis 2025 will Nestlé als Selbstverpflichtung 100 Prozent recycelbare Verpackungen einsetzen und ein Drittel weniger Neukunststoff verarbeiten. Deshalb plant Nestlé über die nächsten Jahre mehr als 1,5 Milliarden Schweizer Franken für den Aufpreis von geeignetem Recyclingmaterial ausgeben. Mit diesem Impuls sollen Märkte geschaffen werden, von denen alle profitieren.
Dennoch hat die Credit Suisse ihr Kursziel für Nestlé von 103 auf 97 Franken gesenkt aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Analyst Alan Erskine preiste in dem neuen Ziel jüngste Währungsbewegungen und den gesunken Wert der L'Oreal-Beteiligung ein.
Im Gesamtjahr 2019 schaffte Nestlé ein Wachstum aus eigener Kraft von 3,5 Prozent. Der gesamte Konzernumsatz stieg um 1,2 Prozent auf 92,6 Milliarden Franken (87 Milliarden Euro). Unter dem Strich stand für das abgelaufene Jahr ein Gewinn von 12,6 Milliarden Franken, ein Plus von über 24 Prozent durch den Verkauf der Hautpflegesparte. Die Dividende betrug 2,70 Franken – diese wurde übrigens zum 24. Mal in Folge erhöht.
Nestlés Verluste durch die jüngste Corona-Panik lagen im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Schweizer sind also vergleichsweise solide durch die Krise gekommen. Unter CEO Ulf Mark Schneider passt sich der Konzern auch immer stärker den sich rapide verändernden Ernährungsgewohnheiten und Umweltbedürfnissen an.
Die ambitionierten Anstrengungen, um den Ruf als ungesunder Plastikmüllproduzent loszuwerden, senden positive Signale. DER AKTIONÄR bleibt somit bullish für die Aktie. Anleger nutzen die aktuelle Korrektur für einen ersten Einstieg.