Zu Beginn der Handelswoche steht bei Alibaba einmal mehr nicht der Aktienkurs im Fokus. Stattdessen gibt es eine neue Entwicklung rund um die Vergewaltigungsvorwürfe vom August. Damals wurde dem Alibaba-Konzern vorgeworfen, er habe zu zögerlich reagiert. Nun hat Alibaba das mutmaßliche Opfer entlassen.
Die Frau war eigenen Angaben zufolge zu einer Dienstreise genötigt, dabei betrunken gemacht und von ihrem Vorgesetzten sowie einem Kunden vergewaltigt worden. Der Fall hatte schließlich für mehrere Entlassungen gesorgt. Nun wurde dem mutmaßlichen Opfer selbst ohne Abfindung gekündigt.
Anscheinend wirft Alibaba der Frau vor, gelogen oder zumindest Rufschädigung betrieben zu zu haben – unter anderem diesbezüglich, dass Alibaba von einer Vergewaltigung gewusst, aber sich nicht darum gekümmert habe. Der Fall habe mehrere Wendungen genommen und es sei allen Beteiligten ein Schaden entstanden, soll es in dem Kündigungsschreiben von Alibaba an die Frau, über das unter anderem die New York Times berichtete, heißen.
Die Staatsanwaltschaft in China hatte im September entschieden, keine Anklage gegen einen der mutmaßlichen Täter zu erheben. Sein Verhalten sei keine Straftat gewesen, hieß es. Gegen einen anderen Mann wird noch ermittelt.
Für Alibaba ist der Fall abträglich fürs Image. In China gab es in der Folge eine Debatte über unangemessenes Verhalten gegenüber Frauen in Tech-Unternehmen und Alkoholkonsum im Arbeitsumfeld. Der Kurs der Alibaba-Aktie ist massiv angeschlagen. Auch die fundamentale Wachstumsstory wackelt. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und lediglich mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren (siehe Heft und Plus-Artikel online). Alibaba ist derzeit keine Empfehlung.
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.