Nächster Versuch von Google, die Vorherschaft von Facebook im Bereich Social-Community und Chat-Diensten zu brechen. Der Onlineriese Google will nach einem Pressebericht mit einer neuen mobilen Kurznachrichten-App dem Rivalen Facebook beikommen. Derzeit bastele der Suchmaschinen-Platzhirsch an einem Angebot, das sich mithilfe von sogenannten Chatbots von der Konkurrenz unterscheiden solle, berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) am Mittwoch unter Berufung auf eingeweihte Personen. Diese Kleinprogramme sollen innerhalb der Chats automatisch Fragen beantworten und etwa hilfreiche Links anbieten.
Google wolle sein Know-How bei der Internetsuche und künstlicher Intelligenz in die Waagschale werfen, hieß es in dem Bericht. Wann der Suchmaschinenableger des Dachkonzerns Alphabet damit auf den Markt kommt, ist aber noch nicht klar. Eine Google-Sprecherin wollte dem Blatt zufolge keine Stellung nehmen.
Facebook mit großem Vorsprung
So erfolgreich Google mit seiner Suchmaschine und der Werbevermarktung im Internet auch ist - bei Messengern haben die Kalifornier mit ihrem Angebot Hangouts das Nachsehen gegenüber dem zu Facebook gehörenden WhatsApp, Microsofts Skype oder dem chinesischen Anbieter Tencent mit seiner App WeChat. Kommunikationsprogramme mit Text-, Audio- oder Videofunktion gehören jedoch mit von Marktforschern geschätzten rund zwei Milliarden Nutzern zu den erfolgreichsten Apps auf Smartphones und Tablets. Ein Neustart dürfte aber selbst einem neuen Google-Programm schwerfallen - Nutzer greifen oft zu Apps, die viele ihrer Freunde und Kontakte bereits nutzen.
Starkes Bild
Google war bereits mit Google+ gescheitert, der Plattform Facebook das Wasser abzugraben. Auch der Angriff auf die Facebook-Tochter WhatsApp wird schwierig – schließlich sind auch hier die Markteintrittsbarrieren groß, da fast jeder Internetnutzer seine Kontakte über den Marktführer pflegt.
In den letzten Tagen durchbrach die Facebook-Aktie bereits den kurzfristigen Abwärtstrend. In nächster Zeit dürfte das Papier Kurs auf das Allzeithoch bei 102,29 Euro nehmen. Investierte Anleger bleiben dabei. Das Kursziel des AKTIONÄR lautet 120 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)