Ein Kommentar von Alfred Maydorn: Wenn in diesen Tagen an den Finanzmärkten die Rede von Blasen ist, dann oft im Zusammenhang mit zwei Personen: Donald Trump, dem neuen US-Präsident, der von vielen der Hauptgrund für die laufende Rallye am Aktienmarkt ist und Elon Musk, dem Tesla-Chef, den viele nur als „Meister der Ankündigungen“ sehen und bezweifeln, dass er aus einem Nischenplayer einen echten Autokonzern formen kann.
Und wie das bei Blasen am Finanzmarkt so üblich ist, wird bei der Trump-Rallye seit Wochen und bei Tesla schon seit Jahren das Platzen derselben prognostiziert. Bisher vergeblich und daran wird sich wohl auch demnächst nicht viel ändern. Denn vielleicht sind es ja gar keine Blasen. So kann die Trump-Blase gar nicht Platzen, weil es gar keine Trump-Rallye gibt. Die laufende Rallye hat nämlich nicht mit der Wahl von Donald Trump am 8. November begonnen, sondern viel früher. Von Februar bis Anfang November 2016 hat der US-Aktienmarkt um 16 Prozent zugelegt. Das ist weit mehr als die plus elf Prozent, die der US-Aktienmarkt seit der Trump-Wahl vorangekommen ist.
Was die Märkte wirklich antreibt
Getrieben wurde der Markt im vergangenen Jahr vor allem von sehr guten Konjunkturdaten, wie etwa dem starken Wirtschaftswachstum im dritten Quartal oder den fortlaufend guten Daten vom Arbeitsmarkt. Und genau diese guten Daten haben sich nach der Wahl fortgesetzt. Dazu gesellten sich weitgehend sehr gute Unternehmenszahlen. Diese Daten und Zahlen wären genauso gut ausgefallen, wenn Hillary Clinton jetzt Präsidentin wäre. Denn noch hat Trump bekanntlich nichts an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändert.
Die laufende Rallye hat mit Trump also weitaus weniger zu tun als von den meisten gedacht. An der Börse zählen eben wirtschaftliche Fakten doch deutlich mehr als politische Äußerungen. Das war übrigens schon immer so. Gut so, denn wo keine Trump-Blase ist, kann auch keine platzen.
Tesla-Schock für die Leerverkäufer
Und was ist mit der Tesla-Blase? Diejenigen, die eine solche propagieren, haben zuletzt einige herbe Rückschläge hinnehmen müssen, denn der Ausbau der Produktion für das erste Elektro-Auto in Massenproduktion, das Tesla Model 3 kommen besser voran als gedacht. Jetzt hat Tesla auch noch überraschend gute Absatzzahlen für das erste Quartal vorgelegt. Die 25.000 ausgelieferten Fahrzeuge in den ersten drei Monaten 2017 lagen klar über den Prognosen der Analysten, die nur zum Teil nur mit 20.000 Autos gerechnet hatten.
Jetzt darf man gespannt sein, wie die zahlreichen Leerverkäufer und „Blasenfreunde“ auf diese für sie eher unangenehme Überraschung reagieren. Gut möglich, dass die Aktie jetzt sogar ihr Allzeithoch aus dem Jahr 2014 bei 291 Dollar (273 Euro) in Angriff nimmt.
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