Ein Kommentar von Alfred Maydorn: Und wieder einmal hat sich gezeigt, was Unmengen an Umfragen, Heerscharen von Experten und Meinungen zahlloser Börsenexperten tatsächlich wert sind: Nichts! Alles für die Katz, brotlose Kunst. Auch ich lag mit meinen verfrühten Glückwünschen für Frau Clinton gestern gründlich daneben – mea culpa Donald Trump. Wie schon beim Brexit-Votum im Sommer hat auch das Ergebnis der Präsidentschaftswahl alle Experten überrascht: Nicht Hillary Clinton sondern Donald Trump wird neuer US-Präsident. Das mag für viele ein Schock sein, aber eben nicht für die Mehrheit der Amerikaner, denn die wollte eben diesen Präsidenten. Und – das ist die gute Nachricht – der Wahlausgang war nicht knapp, sondern geradezu unerwartet deutlich. Und Frau Clinton hat schon früh ihre Niederlage eingeräumt und Donald Trump gratuliert.
Anfängliche Kursverluste mehr als halbiert
Die Reaktion an den Finanzmärkten fällt ähnlich aus, wie beim Brexit-Votum im Sommer – Kursverluste auf breiter Front. Aber der erste Schock scheint schon nach wenigen Stunden etwas verdaut, der Dow-Jones-Future hat seine anfänglichen Abschläge von 800 Punkten auf unter 400 Punkte mehr als halbiert. Und damit hätte er lediglich die Kursgewinne der vergangenen beiden Tage wieder egalisiert – und die waren ja in erster Linie deshalb entstanden, weil die Börse Frau Clinton schon als sichere Siegerin gesehen hatte.
Und auch der DAX, der im frühen Handel auf nur noch knapp über 10.000 Punkte durchgesackt war, hat sich schon wieder auf über 10.400 Punkte erholt. Politische Börsen haben offensichtlich wirklich sehr kurze Beine. Auch wenn die nächsten Tage wohl noch etwas hektisch bleiben werden, so dürften sich die längerfristigen Auswirkungen des Trump-Sieges tatsächlich in Grenzen halten. Die Börse hat schon andere Präsidenten überstanden – sogar ein Schauspieler war bekanntlich darunter. Und unter Ronald Reagan begann letztlich sogar eine der größten Aktienmarkt-Rallyes der Geschichte.
Jahresendrallye noch immer möglich
Natürlich wäre ein anderer Wahlausgang für die Börsen kurzfristig besser gewesen, aber man wird sich mit Herrn Trump arrangieren. Und Donald Trump wird sich mit den Finanzmärkten arrangieren – als überzeugter Kapitalist dürfte ihm das nicht sonderlich schwer fallen. Also, alles halb so wild – zumindest für die Börse. Sogar eine Jahresendrallye mit neuen Allzeithochs halte ich immer noch für möglich.
Eine sehr interessante und ausführliche Einschätzung des Wahlausgangs und seinen Auswirkungen gibt es deraktionaer.tv. Dort hat sich Herausgeber Bernd Förtsch erstmals seit Jahren mal wieder vor eine Kamera gestellt. Schauen Sie einfach mal rein.
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