Schwache Zahlen von Salzgitter haben am Dienstag noch einmal untermauert, wie problematisch die Lage in der Stahlbranche bleibt. Es erscheint fraglich, ob sich an der komplizierten Lage schnell etwas ändert. Nach einer skeptischen Studie der LBBW verlieren ThyssenKrupp und Salzgitter erneut deutlich an Boden.
Überkapazitäten und eine fehlende Preisdisziplin seien Kennzeichen des globalen Stahlmarktes, so Analyst Jens Münstermann. Der Wettbewerbsdruck würde sich in konjunkturell schwachen Phasen noch verschärfen. Hinzu kämen langfristig die hohen Investitionen zur Erreichung der Klimaziele.
Erst am Dienstag hatte Salzgitter mit konkreten Aussagen zur Prognose die Anleger verstimmt. Der Vorsteuerverlust werden demnach in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen – damals waren es 253,3 Millionen Euro. Zuvor hatte Salzgitter mit einem Verlust im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich gerechnet. In den ersten neun Monaten lag das Minus bereits bei 224,4 Millionen Euro.
Salzgitter rechnet damit, dass die Talsohle durchschritten ist. Der Verlauf der Pandemie sorge aber weiter für viel Unsicherheit. Entsprechend dürfte auch die Aktie sehr volatil bleiben. Anleger warten weiter ab und greifen bei attraktiveren Werten zu. Auch ThyssenKrupp steht weiter nicht auf der Kaufliste – hier sind neben den Problemen im Stahlbereich auch beim Umbau noch immer zu viele Fragen offen.