Minen- und Stahlwerte sind diese Woche besonders stark unter Druck geraten. Während bereits der Branchenindex um 2,5 Prozent rücksetzt, fällt die Bilanz für die Thyssenkrupp-Aktie deutlich verheerender aus: minus 7,9 Prozent am Donnerstag. Auch am heutigen Freitag ist sie erneut schwächer in den Handelstag gestartet.
Anleger machen sich zunehmend Sorgen um die Wirtschaft. Am Vorabend musste auch US-Notenbankchef Jerome Powell auf Nachfrage eingestehen, dass eine Rezession infolge höherer Zinsen "sicherlich eine Möglichkeit" ist. Aktuell bezeichnete er die US-Wirtschaft allerdings noch als "sehr stark".
"Powell hat das R-Wort benutzt", hob Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda in Anspielung auf das gefürchtete Wort Rezession hervor. Mit der gleichzeitigen Bestätigung, dass die hohe Inflation auf ein erträglicheres Maß gebracht werden müsse, befänden sich die Anleger stimmungsmäßig im "Niemandsland".
Die Analysten von Morgan Stanley passten ihr Bewertungsmodell im Minen- und Metallbereich derweil an ein "neues Ökosystem" an. Die Ära der Billiggeldpolitik sei vorbei, die Branche sehe sich bei steigenden Zinsen mit zunehmenden Nachfragerisiken konfrontiert, hieß es. Die Experten kappten ihre Schätzungen für Rohstoffpreise. Eisenerz sehen sie beispielsweise zurückhaltender, weil die Produktion in China etwa auf Rekordniveau laufe, während die Nachfrage Lockdown-bedingt am Boden liege.
Kaum ein Sektor reagiert so konjunktursensibel wie dieser. Die Chartbilder der Stahlwerte haben sich folglich enorm eingetrübt. Anleger sollten nun von einem Einstieg bei Thyssenkrupp absehen. Der Stopp von 6,00 Euro wurde am Donnerstag erreicht.
Gewinne sind immer möglich – es kommt einfach nur auf den richtigen Einstiegszeitpunkt und die passende Strategie an. Fundierte Anhaltspunkte für den optimalen Einstieg kann die Charttechnik liefern. Der Technische Analyst Timo Nützel veröffentlicht mehrfach pro Woche eine neue Ausgabe.
(Mit Material von dpa-AFX)