Während es operativ bei Thyssenkrupp wieder besser läuft, ist der Umbau nach wie vor nicht abgeschlossen. Nun soll der Konzern laut Medienberichten einen neuen Anlauf bei der Sparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) nehmen. Eine Konsolidierung des Werftenmarkts wird seit Jahren als sinnvoll erachtet.
Laut Handelsblatt hat Thyssenkrupp deshalb erneut Wettbewerber auf eine mögliche Kooperation angesprochen. Möglichkeiten gibt es viele. Naval aus Frankreich, Saab aus Schweden oder die italienische Fincantieri sind internationale Optionen, doch auch eine innerdeutsche Fusion mit Lürssen wird nach wie vor diskutiert. Sinn macht eine Partnerschaft in jedem Fall, allerdings ergeben sich auch bei allen Optionen Probleme.
Bei Naval und Saab sind die Befürchtungen wohl zu groß, dass das Know-how ins Ausland abwandert. Die Bundesregierung will dies angesichts der starken technologischen Position im Marinegeschäft nicht riskieren und dürfte einen Deal ablehnen. Lürssen wiederum ist der Wunschpartner des Bundes, die Bremer haben allerdings wohl zu wenig Geld, um sich bei TKMS einzukaufen.
Bleibt die Option Fincantieri. TKMS hat mit den Italienern bereits zusammengearbeitet, auch der italienische Staat signalisierte in der Vergangenheit bei vergleichbaren Überlegungen seine Unterstützung. Ob es zu einer Lösung kommt, ist aktuell dennoch völlig offen.
Immerhin: Thyssenkrupp ist in einer starken Verhandlungsposition. 10,8 Milliarden Euro beträgt das Auftragspolster von TKMS. Über Jahre sind die Werften damit ausgelastet. Entsprechend dürfte die Sparte eine Bewertung von ein bis zwei Milliarden Euro erfahren – auch, wenn das bereinigte EBIT zuletzt gerade einmal 24 Millionen Euro betrug.
Es scheint denkbar, dass Thyssenkrupp die Mehrheit an TKMS abgibt. Das würde Geld in die Kassen spülen und gleichzeitig könnte sich der Konzern besser auf wenige Kerngeschäfte fokussieren. Bei der Bewertung hat die Aktie dann noch Luft nach oben. Sobald sich das Marktumfeld wieder aufhellt, wird der MDAX-Titel wieder interessant. Watchlist!