Mit den Zahlen zum abgelaufenen Quartal hat der Industriekonzern ThyssenKrupp einmal mehr enttäuscht. Zwar gelang der Sprung in die schwarzen Zahlen, doch der Abfluss von liquiden Mitteln kann noch immer nicht gestoppt werden. Die Cash-Flow-Prognose hat enttäuscht. Spannend bleibt derweil, wie es mit der Transformation weitergeht.
Angesichts der nach wie vor angespannten Finanzlage ist es für ThyssenKrupp weiter eine große Herausforderung, den laufenden Umbau zu meistern. Nach einigen Teilverkäufen zuletzt von Bereichen, die nicht mehr zum Kerngeschäft zählen, stehen vor allem Stahl- und Wasserstoffgeschäft weiter im Fokus.
Zuletzt hat sich der Stahl angesichts gestiegener Rohstoffpreise zwar positiv entwickelt, dennoch muss eine Lösung für das zyklische Geschäft her. Vor allem die Transformation zum grünen Stahl wird hier zur Herausforderung. Im Podcast Die Stunde Null zeigte sich Konzernchefin Martina Merz zuletzt zwar zuversichtlich und sagte ThyssenKrupp sei „einer der Spieler, der gute Voraussetzungen“ habe. „Wenn wir einmal etwas auf hohe Temperatur bringen, dann tun wir das auf wenig Fläche bis zum Fertigprodukt", so Merz. „Duisburg hat zudem einen Hafen, wir liegen quasi am Meer und können gut mit Wasserstoff aus aller Welt versorgt werden.“
Wasserstoff-Engpass
Leicht wird die Umstellung aber nicht. „Der Engpass ist tatsächlich die Verfügbarkeit an Wasserstoff", so Merz, die davon spricht pro Jahr acht Milliarden Kubikmeter zu wettbewerbsfähigen Preisen zu benötigen. Beim eigenen Wasserstoffgeschäft zeigt sich ThyssenKrupp derweil offen für Beteiligungen von Partnern. „Wir schließen nicht aus, dass wir uns teilweise von Anteilen trennen werden“, so Finanzvorstand Klaus Keysberg. Eine Entscheidung soll aber nicht vor nächstem Frühjahr fallen.
Stahl und Wasserstoff bestimmen die Zukunft. Doch solange es weiter nicht gelingt, den massiven Cash-Abfluss zu stoppen, bleibt eine Trendwende an der Börse schwierig. Anleger sollten deshalb mit einem Neueinstieg bei ThyssenKrupp weiter abwarten.