Der U-Boot- und Marineschiff-Hersteller Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) will Teile der insolventen MV-Werften in Mecklenburg-Vorpommern übernehmen. Man wolle die Konsolidierung der Branche mitgestalten und einen deutschen Champion formen, so die Sparte des MDAX-Konzerns Thyssenkrupp.
"Wir haben Interesse am Standort Wismar", sagte TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard der "Welt am Sonntag". Die Werft wäre für jede Form von zusätzlichen Aufträgen geeignet, seien es U-Boote oder Überwasser-Schiffe. Die Entscheidung liege beim Insolvenzverwalter und beim Gläubigerausschuss.
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und mit Blick auf das angekündigte 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen zum Ausbau der Bundeswehr müsse sein Unternehmen zusätzliche Kapazitäten aufbauen. An Nord- und Ostsee gebe es viele Werften, die wegen der Krise des zivilen Schiffbaus neue Betätigungsfelder suchten, sagte Burkhard.
Insgesamt strebe TKMS eine Konsolidierung der Werftindustrie in Deutschland und Europa an und wolle dabei eine führende Rolle einnehmen. Zunächst könnte ein deutscher Champion geformt werden mit zum Beispiel Lürssen oder German Naval Yards, sagte Burkhard.
Die MV Werften gehörten bis Januar zum asiatischen Genting-Konzern. Die Betriebe in Wismar, Rostock und Stralsund bauten mit mehr als 2000 Beschäftigten Kreuzfahrtschiffe für den Mutterkonzern. Die Corona-Pandemie brachte das Geschäft jedoch zum Erliegen und für die MV Werften wurde Insolvenz angemeldet. In einer Transfergesellschaft sind aktuell noch rund 1.900 einstige Werftmitarbeiter versammelt.
Die Marinesparte von Thyssenkrupp ist sehr gut ausgelastet, sodass die Übernahme der MV Werften sinnvoll erscheint. Die Aktie des Mutterkonzerns ist eine laufende Empfehlung für risikofreudige Anleger.