In der vergangenen Woche hat der Industriekonzern Thyssenkrupp seine Quartalszahlen präsentiert. Während Umsatz und Gewinn überzeugen konnten, war der Barmittelabfluss wieder einmal hoch. Zudem enttäuschte die Prognose für das Gesamtjahr. Nun äußert sich die Investmentbank Barclays skeptisch.
In einer Branchenstudie rechnet Analyst Tom Zhang mit weiteren Kosten- und Logistikproblemen bei Thyssenkrupp. Ausgerechnet, wenn diese nachlassen dürften, werde es dann außerdem mit Blick auf die Preisgestaltung wohl problematisch. Das Kursziel von Zhang liegt bei 5,40 Euro und damit unter dem aktuellen Kursniveau. Entsprechend lautet das Votum auch „Underweight“.
Am Montag notiert die Aktie nach der skeptischen Barclays-Studie leicht im Minus. Insgesamt hat sich nach den gemischt ausgefallenen Zahlen bislang aber wenig getan. Viel hängt weiter an der Konjunkturentwicklung. In einer Rezession droht bei dem Zykliker eine massive Beeinträchtigung der Zahlen. Entscheidend bleibt zudem vor allem der Cash Flow, den Thyssenkrupp selbst in der Boomzeit der vergangenen Quartale nicht in den Griff bekommen hat. Erst wenn das Geldverbrennen ein Ende hat, dürfte die Aktie wieder anziehen.
Thyssenkrupp ist sehr günstig bewertet und fährt derzeit hohe operative Gewinne ein. Doch die milliardenschweren Investitionen in die klimaneutrale Zukunft, der anhaltende Abfluss von Barmitteln und die unsichere Konjunkturentwicklung bleiben große Risiken. Es gilt deshalb: Nur sehr spekulative Anleger wagen derzeit eine neue Position.