Kurz vor Börsenschluss am Donnerstag gibt der Stahlriese Thyssenkrupp grünes Licht für sein Mega-Projekt. Der Bau eines milliardenschweren Hochofens zur Herstellung von "grünem" Stahl in Duisburg rückt näher. Bereits in diesem Herbst könnte es schon losgehen. Das sind die Details.
Vorstand und Aufsichtsrat des Industriekonzerns Thyssenkrupp
In der Anlage soll klimaneutral hergestellter Wasserstoff den bisher in Hochöfen verwendeten Koks ersetzen, um dem Eisenerz Sauerstoff zu entziehen. Nach einem weiteren Bearbeitungsschritt entsteht Roheisen, das wie bisher weiterverarbeitet werden kann. Bislang hatte das Unternehmen die Investitionskosten für die erste derartige Anlage mit 1,2 Milliarden Euro angegeben. Am Donnerstag teilte Thyssenkrupp mit, dass die Anlage nun deutlich größer ausfallen soll. Die Investitionen würden mehr als zwei Milliarden Euro umfassen.
War bisher die Produktion von einer Million Tonnen grünen Stahls pro Jahr geplant, soll die Anlage jetzt über zwei Millionen Tonnen produzieren. Das Unternehmen sprach von der größten deutschen Direktreduktionsanlage für CO2-armen Stahl. Thyssenkrupp will im Gegenzug einen seiner vier konventionell betriebenen Hochöfen in Duisburg stilllegen.
Start in Herbst - Betrieb ab 2026
Die Auftragsvergabe für den Bau soll noch in diesem Herbst erfolgen. Den ersten "grünen" Stahl soll die Anlage 2026 produzieren, ein Jahr später als bislang geplant. "Die Freigabe dieser enormen Investition erfolgt mitten im Umbau des Unternehmens, in einem zudem für alle sehr herausfordernden Umfeld", erklärte Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz. Thyssenkrupp unterstreiche damit seinen Anspruch, "auch beim Stahl einen entscheidenden und vor allem schnellen Beitrag zur grünen Transformation zu leisten".
Das Unternehmen leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung nationaler und europäischer Klimaziele, hieß es weiter. "Zugleich wird der steigenden Nachfrage nach klimafreundlichem Stahl Rechnung getragen und der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft forciert." Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Thyssenkrupp Stahlsparte, Tekin Nasikkol, bewertete die Entscheidung für den Bau als "ein klares Bekenntnis zur Beschäftigungssicherung und zur Zukunft unseres Standortes".
Der Newsflow bei Thyssenkrupp bleibt stark. Nachdem der Konzern bereits am Donnerstagmorgen bekanntgab, dass der Nucera Börsengang schneller kommen könnte als gedacht, liefert er nun auch noch Details zu Bau seines Hochofens. Der Umbau von Thyssenkrupp geht somit weiter, ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Nach wie vor steht der Konzern vor vielen Herausforderungen. Rezessionsangst, der anhaltend hohe Cash-Abfluss und die extrem gestiegenen Energiepreise belasten den Kurs. Trotz günstiger Bewertung sollten Anleger deshalb vorerst noch abwarten. Mutige können sich aber bereits jetzt mit dem heutigen Trading-Tipp auf die Lauer legen.
(Mit Material von dpa-AFX)
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