Eine Gewinnwarnung des Stahlhändlers Klöckner & Co hat am Mittwoch die gesamte Stahlbranche unter Druck gesetzt. Auch Thyssenkrupp konnte sich dem Abverkauf nicht entziehen. Am Donnerstag führt der Konzern den MDAX allerdings wieder an, die Aktie steht vor einem neuen Anlauf auf die 5-Euro-Marke.
Der Einbruch der Stahlpreise war bei Klöckner & Co ausschlaggebend für die Senkung der Prognose. Diese Entwicklung dürfte auch Thyssenkrupp zu spüren bekommen haben. Sowohl im Stahlgeschäft selbst als auch im Werkstoffhandel dürften sich die satten Gewinne der vergangenen Quartale deshalb nicht halten lassen.
Grundsätzlich ist kaum eine Branche so konjunkturabhängig wie der Stahlsektor. Entsprechend drücken die Rezessionssorgen auf die Stimmung. Hinzu kommt in dem energieintensiven Geschäft die Explosion der Gaspreise als weiterer Belastungsfaktor. Die geplante Entlastung bei den Gaskosten für die Industrie begrüßt Thyssenkrupp deshalb.
„Die Energiekrise trifft uns hart, ganz klar“, sagte Steel-Europe-Chef Bernhard Osburg. Er begrüße deshalb den Vorschlag der Gaskommission, für 70 Prozent des Verbrauchs des Jahres 2021 einen Preis von sieben Cent pro Kilowattstunde festzulegen. Das verschaffe Planungssicherheit für Investitionen und anstehende Aufgaben.
Die Aktie von Thyssenkrupp pendelt derzeit unter kräftigen Ausschlägen knapp unter der 5-Euro-Marke. Grundsätzlich ist die Bewertung der Aktie günstig. Doch die Risiken sind angesichts von Energiekrise, steigender Zinsen und Rezessionsangst groß. Nur spekulativ ausgerichtete Anleger sollten eine Position wagen.