Die jahrelange Krise bei Thyssenkrupp ist nach wie vor spürbar. Dank des aufwendigen Umbaus hat sich der Konzern zwar wieder zurück in die Gewinnzone gearbeitet. Doch noch immer verbrennen die Essener Quartal für Quartal viel Geld. Konzernchefin Martina Merz bekommt jetzt mehr Zeit, um Thyssenkrupp zurück in die Erfolgsspur zu führen.
Merz soll Thyssenkrupp nun fünf weitere Jahre leiten. Der Aufsichtsrat hat am Donnerstag beschlossen, den bestehenden Vertrag für den Zeitraum Ende April 2023 bis Ende März 2028 zu verlängern. „Stellvertretend für den gesamten Aufsichtsrat danke ich Martina Merz dafür, dass sie entschlossen den Umbau von Thyssenkrupp angeht“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Russwurm.
Unter Merz läuft es bei Thyssenkrupp wieder besser. Vor allem dank der gestiegenen Stahlpreise aber auch angesichts besserer Geschäfte in Bereichen wie dem Werkstoffhandel oder der Marinesparte fährt der MDAX-Konzern operativ wieder gute Gewinne ein. Das Cashflow-Problem konnte allerdings auch sie bislang nicht lösen. Im laufenden Jahr sollte hier ursprünglich die Trendwende gelingen. Wegen Energiekrise, Inflation und Lieferkettenmangel wurde das Ziel aber gestrichen – Ausgang offen.
Die Merz-Verlängerung ist positiv zu werten, doch das Cashflow-Thema bleibt entscheidend. Erst wenn auch hier Anzeichen der Besserung eintreten, dürfte die Thyssenkrupp-Aktie nachhaltig steigen. Gelingt allerdings die Trendwende, ist die aktuelle Bewertung angesichts der vollen Kassen und hoher Gewinne deutlich zu niedrig. Spekulativ ausgerichtete Anleger können deshalb auf steigende Kurse setzen.