Als weltweit größter Publisher von Online-Games zählt Tencent zu den offensichtlichen profiteuren der Corona-Pandemie. Seit Juli strapaziert dennoch eine Konsolidierung die Geduld der Anleger. Mit der Langeweile könnte es kurzfristig aber vorbei sein. Alles was fehlt, ist ein Funke...
Um die Situation bei Tencent richtig einschätzen zu können, bietet sich der Chart der Heimatbörse in Hongkong an. Nach dem Crash-Tief im März stieg der Kurs stark an – getrieben von Lockdown und Quarantäne und damit verbunden einem Run der gelangweilten Chinesen auf Computer-Games.
Das Plus bis Anfang Juli erreichte 73 Prozent, dann war Schluss. Im Chart erkennt man sehr deutlich die Seitwärtsbewegung in einem Kursband von 564 Hongkong-Dollar auf der Oberseite und 500 Hongkong-Dollar auf der Unterseite.
Donald Trumps Verbal-Attacken haben zuletzt immer wieder dazu geführt, dass Tencent die Hochs zwar anlief – 3x seit Juli – doch jedes Mal mit einem Ausbruch scheiterte.
Weshalb sollte es jetzt anders sein? Weil – wenn die Umfragen zutreffen – der neue US-Präsident Joe Biden heißen wird. Der Herausforderer Trumps im Präsidentschaftsrennen führt in den regelmäßigen Erhebungen amerikanischer Meinungsforscher nicht nur landesweit mit rund 10 Prozentpunkten, sondern auch in vielen der wichtigen Swing-States.
Trump hatte zuletzt gedroht, Tencents soziale Plattform WeChat und den Bezahldienst Tencent Pay in den USA zu verbieten, Anleger sorgten sich zudem, dass auch die Gaming-Kooperationen der Chinesen von einem solchen Dekret betroffen sein könnten.
Mit Joe Biden als Präsident, so die Hoffnung der Börse, könnte der Druck auf chinesische Firmen sinken.
Tencent gehört für Anleger jetzt auf die Beobachtungsliste: Klappt der Break über 564 Hongkong-Dollar, dürften schnell Kurse um 600 Hongkong-Dollar und darüber erreicht werden. Auf der Unterseite hat sich die Marke bei 500 Hongkong-Dollar als absolut stabil herausgestellt.