Der schwer gebeutelte Solartechnik-Hersteller SMA Solar hat im vergangenen Jahr die Wende geschafft. Vor allem die gute Nachfrage nach Geräten für Großkraftwerke sorgte für einen Umsatzschub. Parallel dazu sanken die Kosten - nicht zuletzt durch massive Stellenstreichungen. "SMA ist 2015 bereits früher als erwartet in die Gewinnzone zurückgekehrt", erklärte Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon am Dienstagabend. Der Umsatz dürfte 2015 bei rund einer Milliarde Euro liegen, teilte die im TecDAX notierte Gesellschaft aus Niestetal bei Kassel nach vorläufigen Berechnungen mit. 2014 war der Umsatz nach jahrelanger Talfahrt auf 805 Millionen Euro gesunken - weniger als halb so viel wie 2010 und 2011. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) dürfte für das vergangene Jahr bei 30 bis 33 Millionen Euro herauskommen, hieß es weiter.
Prognosen noch übertroffen
Damit übertraf das Unternehmen seine zuletzt mehrfach erhöhten Prognosen noch: Nach der jüngsten Anhebung im November hatte SMA Solar für 2015 einen Umsatz von 925 bis 975 Millionen Euro und ein Ebit zwischen 10 und 30 Millionen Euro angepeilt. SMA-Aktien legten zwischenzeitlich stark zu und gingen mit einem Plus von mehr als zwei Prozent aus dem Handel.
SMA Solar baut sogenannte Wechselrichter, die den Gleichstrom der Solaranlage in den haushaltsüblichen Wechselstrom umwandeln. Das Unternehmen war von der schwierigen Lage in der Solarbranche schwer in Mitleidenschaft gezogen worden und hat verlustreiche Jahre hinter sich. Das Management schlug deshalb einen harten Sanierungskurs ein.
Massiver Sparkurs
Von in der Spitze rund 6.000 Mitarbeitern sind noch 3.500 übrig. Alleine im vergangenen Jahr mussten nach Angaben einer Firmensprecherin 1.550 Mitarbeiter gehen. Der Arbeitsplatzabbau sei nun aber "nahezu abgeschlossen", erklärte Vorstandssprecher Urbon. Auf dieser Basis könne die Gesellschaft bei niedrigeren Umsätzen als bisher Gewinne erwirtschaften. Im vergangenen Jahr zog neben dem Geschäft mit Großkraftwerken auch das Geschäft mit Anlagen auf Hausdächern und gewerblichen Photovoltaik-Anlagen an, hieß es. Zudem sei das Servicegeschäft besser gelaufen. SMA setzte dabei verstärkt aufs Ausland - etwa Nordamerika, Japan, Großbritannien und Australien. Urbon kündigte für den 29. Januar im Rahmen des Kapitalmarkttages einen Ausblick für das Geschäftsjahr 2016 an. Der vollständige Konzernabschluss für 2015 werde am 30. März veröffentlicht.
Anleger lassen ihre Gewinne, die sich seit der Empfehlung des AKTIONÄR im Mai vergangenen Jahres mittlerweile auf 180 Prozent belaufen, mit einem Stopp bei 38,50 Euro weiter laufen.
(Mit Material von dpa-AFX)