Der Stahlkonzern Salzgitter hat nach einem ersten Blick auf die ersten neun Monate seine Jahresprognose konkretisiert. Der Vorsteuerverlust werde in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. 2019 hatte Salzgitter 253,3 Millionen Euro verloren. Zuvor hatte der Konzern einen Vorsteuerverlust im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet.
Von Januar bis September lag das Minus bei 224,4 Millionen Euro. 53,4 Millionen Euro gehen dabei auf das Konto der Beteiligung Aurubis. Der Aktienkurs von Salzgitter ging nach der Bekanntmachung auf Talfahrt und gehörte mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 12,57 Euro zu den wenigen Verlieren im SDAX.
"Nach aktueller Einschätzung dürfte die Talsohle im zweiten und dritten Quartal durchschritten worden sein", hieß es in der Mitteilung weiter. Gleichwohl zeigen die jüngsten Ereignisse, dass der Pandemieverlauf im In- und Ausland sowie – damit verknüpft – die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lage mit hohen Unsicherheiten behaftet blieben.
Analyst Christian Obst von der Baader Bank erwartet nun weiteren Druck auf die Aktien. "Jeder Bereich des Unternehmens außer Aurubis wird wahrscheinlich im negativen Bereich bleiben", sagte er. Mit einer spürbaren Geschäftserholung rechnet er nach der deutlichen zyklischen Erholung im März in nächster Zeit erst einmal nicht. Seine "Reduce"-Einschätzung für das Papier bleibe, sagte er.
Die Aktie von Salzgitter hat sich im laufenden Jahr kaum nach oben bewegen können. Ende Oktober ist sie sogar wieder deutlicher unter Druck gekommen und dabei auch unter die 200-Tage-Linie gerutscht. Erst eine nachhaltige Erholung darüber würde das Chartbild deutlich aufhellen. DER AKTIONÄR bleibt für die Stahlhersteller insgesamt weiter vorsichtig – es gibt nach wie vor attraktivere Werte.
(Mit Material von dpa-AFX)