Nach Börsenschluss präsentierte Salzgitter am Mittwoch vorläufige Zahlen. Im ersten Halbjahr fuhr der Stahlkonzern ein Minus im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich ein, schnitt aber besser ab als befürchtet. Die Vorstandschaft wagt zudem eine erste Prognose für das Gesamtjahr, die aber weiter von Vorsicht geprägt ist.
Von Januar bis Juni steht bei Salzgitter ein Verlust vor Steuern von 128 Millionen Euro zu Buche – nach 145 Millionen Euro Gewinn 2019. Am Kapitalmarkt war jedoch sogar ein Minus von 151 Millionen Euro erwartet worden. Die sehr schwankungsanfällige at-equity einbezogene Beteiligung an Aurubis steuerte plus 34 Millionen Euro bei – vor einem Jahr waren es sogar 56 Millionen Euro. Auch der Umsatz ging deutlich von 4,5 auf 3,6 Milliarden Euro zurück.
Salzgitter geht nun „davon aus, dass das zweite und dritte Quartal den Tiefpunkt der aktuellen Krise markieren dürften.“ Allerdings sei die Erholung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr mit hoher Unsicherheit belastet, weshalb Salzgitter lediglich „eine grobe Einschätzung“ für den weiteren Geschäftsverlauf geben will. Der Konzern rechnet „mit einem negativen Vorsteuerergebnis im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich“. Bisher sprach man von einem negativen Vorsteuerergebnis in beträchtlicher, sehr wahrscheinlich dreistelliger Millionen-Euro-Größenordnung.
Die Prognose eines deutlichen Verlusts kommt nicht überraschend. Auch die tiefroten Zahlen im ersten Halbjahr waren bereits eingepreist. Die Aktie kann sogar leicht zulegen. Ein Befreiungsschlag sieht aber anders aus. Die Prognose zeigt, dass schnelle Besserung nicht in Sicht ist. Hierfür benötigt der Stahlkonzern eine Belebung der Gesamtwirtschaft. Anleger meiden das Risiko vorerst weiter und setzen auf andere Branchen.