Auch der Stahlkonzern Salzgitter muss seine Produktion wegen der Folgen der Corona-Krise drosseln. An einigen Standorten werde die Fertigung derzeit verringert, berichtete das Unternehmen am Donnerstag. Außerdem werde geprüft, ob man Kurzarbeit einführen müsse.
Hierzu gebe es aber noch keine Entscheidung: „Wir sehen uns das täglich und fallweise an.“ Die Geschäftsbereiche seien unterschiedlich stark vom Rückgang der Nachfrage betroffen.
Falls Kurzarbeit angezeigt werden müsse, sei zwischen Vorstand und Betriebsrat schon vereinbart, die Lohnersatzleistung bis Ende Juni auf bis zu 90 Prozent des letzten Nettolohns aufzustocken. Neben der vorbeugenden Freistellung von Beschäftigten mit Vorerkrankungen setze man dort, wo es machbar sei, außerdem auf mehr mobile Arbeit.
Der Stahlhersteller hatte wegen der Auswirkungen der Viruskrise kürzlich bereits seine Prognose für das laufende Jahr zurückziehen müssen - ebenso wie der Konkurrent ThyssenKrupp. Salzgitter erklärte, man wolle den Geschäftsbetrieb aber so weit wie möglich fortführen.
Die Produktionskürzung bei Salzgitter kommt nicht überraschend. Auch Kurzarbeit scheint unvermeidlich. Für die ohnehin kriselnde Stahlbranche, die unter Überkapazitäten, sinkender Nachfrage und hohen Eisenerzpreisen leidet, kommt die Corona-Pandemie zur Unzeit. Eine schnelle Erholung ist nicht in Sicht. Anleger sollten die Branche meiden und an der Seitenlinie bleiben.
Mit Material von dpa-AFX