Die Rallye der Stahlaktien ist beeindruckend. Während sich der DAX-Konzern ThyssenKrupp vom zyklischen Stahlgeschäft trennen will, klettern die Papiere des Weltmarktführers ArcelorMittal und des MDAX-Konzerns Salzgitter von Hoch zu Hoch. Die Aussicht auf steigende Stahlpreise beflügelt, die Euro-Rallye könnte nun aber zum Dämpfer werden.
Es gibt mehrere Gründe für den Anstieg der Stahlpreise. So wird durch die anstehende Stahlhochzeit zwischen ThyssenKrupp und Tata Steel der erste große Schritt bei der lange ersehnten Konsolidierung in der Stahlbranche vollzogen. Hinzu kommen die zurückgehenden Überkapazitäten aus China. In den vergangenen Monaten haben sich die Preise in Europa und China derart angeglichen, dass sich der Import von Billigstahl kaum noch lohnt. Die Strafzölle und Mindestpreise der EU-Kommission haben sich hier ausgezahlt.
Dies könnte sich künftig aber wieder ändern. Experten gehen davon aus, dass Importstahl wieder wettbewerbsfähig wäre, wenn der Euro-Wechselkurs in den Bereich von 1,25 bis 1,30 Dollar steigt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr war der Euro unter 1,05 Dollar gefallen. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte das die Abschottung des EU-Stahlmarkts untergraben.
Gewinne laufen lassen
Trotz des Wechselkursrisikos bleiben die Aussichten für die Stahlaktien gut. Die Branchenkonsolidierung, der Rückgang der Produktion in China und die brummende Weltkonjunktur sollten die Preise weiter antreiben. Anleger bleiben bei Salzgitter an Bord, lassen die Gewinne weiterlaufen und ziehen den Stopp auf 40 Euro nach. Neueinsteiger sollten einen Blick auf ArcelorMittal werfen. Die Aktie des Weltmarktführers ist nach wie vor günstig bewertet und hat trotz des jüngsten Anstiegs noch viel Potenzial.