Hohe Stahlpreise spielen Salzgitter seit Monaten in die Karten. Prognoseanhebungen waren bereits im vergangenen Jahr an der Tagesordnung. Im ersten Quartal hat der Konzern seinen Gewinn nun vervielfacht, die jüngst angehobene Prognose wurde bestätigt. Doch es bleiben Risiken, die Aktie gerät am Donnerstag massiv unter Druck.
Dank der starken Nachfrage nach Stahl in Branchen wie der Auto-, Maschinenbau- oder Bauindustrie legte der Konzerngewinn von Salzgitter im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahr von 76,6 Millionen auf 368,8 Millionen Euro zu – fast eine Verfünffachung. Ein Grund sind die hohen Preise, die inmitten der Verteuerung verschiedener Rohstoffe derzeit aufgerufen werden.
Hohe Unsicherheiten
Nach einer Schwächephase hatte die Stahlkonjunktur bereits vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine wieder angezogen. Salzgitter bleibt aber vorsichtig, wie der Zwischenbericht vom Donnerstag zeigt. So müsse man „in erster Linie Preis- und Versorgungsrisiken für Energien“ weiter beobachten, betonte Finanzchef Burkhard Becker.
Zwar erhöhte der Konzern die Gewinnprognose für den weiteren Verlauf kürzlich. Dies steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Kosten im Einkauf von Energie und Grundressourcen nicht noch mehr steigen und dass die Versorgung mit Erdgas nicht ausfällt. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Krieg sei kaum konkret abzuschätzen.
Vor Steuern wuchs das Ergebnis von Salzgitter im ersten Jahresviertel von 117,3 Millionen auf 465,3 Millionen Euro – ein Bestwert. Neben dem Kerngeschäft mit Stahl trugen dazu auch die Handelssparte und die Beteiligung am Hamburger Kupferkonzern Aurubis bei. Der Außenumsatz nahm im Startquartal um rund 60 Prozent auf 3,35 Milliarden Euro zu.
Die Konjunktursorgen nehmen zu und überwiegen die bislang noch starken Zahlen. Entsprechend hat sich das Chartbild massiv eingetrübt. Ein schneller Einstieg bietet sich angesichts der Sorgen um die Zykliker nicht an. Zunächst sollte ein Stimmungsabschwung abgewartet werden.
Mit Material von dpa-AFX