Seit Monaten steckt der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall in einem zähen Seitwärtstrend fest. Trotz guter Auftragslage und Umbauplänen gelingt es dem MDAX-Titel nach wie vor nicht, wieder in dreistellige Kursregionen vorzustoßen. Ein neuer Großauftrag von der Bundeswehr sorgt am Dienstag zumindest wieder für steigende Kurse.
Das Volumen des Großauftrags betrage für Rheinmetall über eine halbe Milliarde Euro, teilte der Konzern mit. Die Bundeswehr habe das Gemeinschaftsunternehmen PSM GmbH mit der Hochrüstung ihres Schützenpanzers Puma auf einen einheitlichen Konstruktionsstand beauftragt. Die PSM GmbH gehört jeweils zur Hälfte Rheinmetall und dem Münchener Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann. Die Nachrüstungsmaßnahmen der Puma-Fahrzeugflotte sollen im Juli 2021 beginnen und bis voraussichtlich 2029 abgeschlossen sein.
Der Auftrag umfasse in einem ersten Schritt 154 Fahrzeuge und habe für das Konsortium einen Wert von 1,04 Milliarden Euro brutto. Auf Rheinmetall entfalle daraus ein Auftragsumfang von 501 Millionen Euro. Rheinmetall erwartet, dass sich durch den Auftrag innerhalb des Konsortiums weitere Beauftragungen wie etwa im Bereich der elektronischen Sichtsysteme ergeben werden. Dadurch könne für das Unternehmen ein zusätzlicher Auftragswert in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe resultieren, hieß es.
Die Modernisierung weiterer 143 Puma Schützenpanzer werde von einer ebenfalls unter Vertrag genommenen Option abgedeckt, die für das PSM-Konsortium einen zusätzlichen Auftragswert von insgesamt 820 Millionen Euro umfasse, teilte Rheinmetall weiter mit. Hiervon würde mehr als die Hälfte auf Rheinmetall entfallen.
Die Rheinmetall-Aktie nimmt mit den Kursgewinnen erneut Anlauf, um endlich aus dem langfristigen Seitwärtstrend auszubrechen. Erst wenn dies gelingt, drängt sich ein Neueinstieg wieder auf – auch, wenn die mittelfristigen Aussichten unverändert gut bleiben. Wer bereits investiert ist, kann deshalb dabeibleiben.
Mit Material von dpa-AFX