Der Gendiagnostik- und Biotech-Konzern Qiagen hat im ersten Quartal wegen Kosten für Produkteinführungen weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen stand zuletzt mit seiner wichtigen Sparte Molekulare Diagnostik unter Druck. Bei Partnerschaften mit großen Pharmaunternehmen, die die Gendiagnostik für ihre Medikamente brauchen, kam es zu Verzögerungen. Der Umsatz blieb in den ersten drei Monaten zwar weitgehend stabil bei 298,4 Millionen Dollar, wie das im TecDAX notierte Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn fiel aber um 21 Prozent auf 53,4 Millionen Dollar und das bereinigte Nettoergebnis ging um 15 Prozent auf 44 Millionen Dollar zurück. Damit fielen die Zahlen etwas schlechter aus als Analysten erwartet hatten. Die Prognose bestätigte Qiagen aber und kündigte zudem ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 100 Millionen Dollar an.
Der Umsatz soll im laufenden Jahr zu konstanten Wechselkursen um sechs Prozent zulegen. Das Ergebnis je Aktie soll im laufenden Jahr bei 1,10 bis 1,11 Dollar liegen. Neue Produkte wie ein Test zum Nachweis von Tuberkulose sowie ein neues Lesegerät zur Gensequenzierung, also zur Analyse umfangreicher Genstrukturen, gehen derzeit auf den Markt. Außerdem will sich Qiagen in den Schwellenländern breiter aufstellen, etwa im Nahen Osten, in Südostasien und in Lateinamerika.
Geteilte Meinung
Die Meinungen der Analysten zu Qiagen gehen derweil weit auseinander. Während das Analysehaus Independent Research das Kursziel von 17,50 Euro auf 18,50 Euro zwar leicht angehoben hat, wurde die Einstufung „Verkaufen“ aber bestätigt. Analyst Bernhard Weininger sieht weiter kein Kurspotenzial.
Etwas optimistischer sieht die Privatbank Berenberg die Chancen bei Qiagen. Sie rät zum Kauf sieht das Kursziel bei 23 Euro. Am zuversichtlichsten präsentiert sich die Commerzbank. Deren Analyst hat nach den Zahlen die Einstufung „Buy“ sowie das Kursziel von 28 Euro bekräftigt. Die Resultate für das erste Quartal hätten ihn zwar nicht begeistert, aber er bestätige sein Anlagevotum für den Biotech-Konzern mit Blick auf das zweite Halbjahr, so der Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff in einer Studie vom Donnerstag. Dann dürften der Umsatz und die Margen stärker zulegen.
Aus längerfristiger Sicht teilt auch DER AKTIONÄR die positive Einschätzung. Charttechnisch ist die Aktie nach dem jüngsten Rücksetzer allerdings zunächst wieder angeschlagen.
(Mit Material von dpa-AFX)