Porsche hat von Januar bis September mehr Sport- und Geländewagen verkauft. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurden 242.722 Fahrzeuge ausgeliefert - rund 10 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Autobauer am Freitag in Stuttgart mitteilte. Der Absatz wuchs demnach in fast allen Weltregionen - im wichtigsten Automarkt China ging er jedoch zurück. Dorthin seien 60.748 Wagen ausgeliefert worden. Das entspricht einem Rückgang von etwa 12 Prozent. Das liege vor allem an der weiterhin herausfordernden Wirtschaftslage in dieser Region, hieß es.
In Deutschland wuchs die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge von Januar bis September um gut 19 Prozent. Im restlichen Europa verkaufte das Unternehmen rund 23 Prozent mehr Autos. In Nordamerika betrug das Absatzplus 14 Prozent, in Übersee- und Wachstumsmärkten 23 Prozent. "In weltwirtschaftlich unsicheren Zeiten profitieren wir aktuell insbesondere von unserer weltweit sehr ausbalancierten Absatzstruktur", sagte Vertriebschef Detlev von Platen.
Besonders beliebt ist der Sportwagen-Klassiker 911. Von diesem Modell verkaufte der Autobauer 27 Prozent mehr. Hoch im Kurs stand auch der Kompakt-SUV Macan mit einem Plus von 15 Prozent. Der vollelektrische Taycan, dessen Absatz zuletzt geschwächelt hatte, verkaufte sich ebenfalls besser: Die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge stieg um 11 Prozent auf 27.885.
In einer ersten Reaktion auf die Zahlen senkte das Analysehaus Jefferies das Kursziel für die Porsche AG von 105 auf 95 Euro. Die anstehenden Quartalszahlen der europäischen Autobauer und -zulieferer sollten robust ausfallen und die Jahresziele stützen, schrieb Analyst Philippe Houchois in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie. Bei der Porsche AG, die ihren Zwischenbericht am 25. Oktober vorlege, müssten die Gewinne trotz einer starken Entwicklung beim Modell 911 erst noch positiv überraschen.
Auch Oddo BHF senkte das Kursziel wenige Tage zuvor um 15 Euro auf 110 Euro.
Die Schweizer Großbank UBS schloss sich an und reduzierte das Kursziel für die Porsche AG von 122 auf 115 Euro gesenkt. Die Einstufung lautet weiterhin „Kaufen“.
Die Zahlen für das dritte Quartal sollten solide ausfallen. Große Ausreisser nach oben sind nicht zu erwarten. Die Daten sollten eher als Vorleistung für 2024 gesehen werden. Denn die Zahlen sollten Investitionen und einige Anlaufkosten zur Einführung neuer Produkte 2024 beinhalten.
Durch den letzten Rücksetzer ist die Bewertung von Porsche wieder auf ein interessantes Niveau zurückgefallen.
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis beträgt 2,0, das KGV lautet 15. Konkurrent Ferrari kommt auf Multiple von rund 9 (KUV) beziehungsweise 44 (KGV).
Positiv: Das Porsche-Management hat in Sachen E-Mobility einen klaren Plan. Als Ziel für 2030 hat Porsche einen Elektroanteil von 80 Prozent an den Neuauslieferungen ausgegeben. Auch was die Software-Strategie angeht, sieht es danach aus, dass sich Porsche immer mehr vom Mutterkonzern VW abkoppelt. Auf dem aktuellen Niveau ist eine Anfangsposition vertretbar.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG .