Netflix hat Anleger nach einem starken Jahresauftakt auf schwächeres Nutzerwachstum eingestellt. Weltweit kamen im ersten Quartal unter dem Strich 9,6 Millionen neue Bezahl-Abos hinzu, wie der Online-Videodienst am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit hat Netflix sowohl die eigenen Erwartungen als auch die des Marktes klar übertreffen können.
Insgesamt brachte es Netflix Ende März auf knapp 149 Millionen bezahlte Mitgliedschaften. Für das laufende Vierteljahr stellte der Streaming-Riese jedoch nur fünf Millionen neue Kunden in Aussicht und enttäuschte damit die nach Preiserhöhungen bereits gedämpften Erwartungen der Experten. Die Aktie rutschte nachbörslich zwar leicht ins Minus, allerdings hat Netflix mit einem Kursplus von rund 34 Prozent seit Jahresbeginn derzeit einen guten Lauf. Ein charttechnisches Kaufsignal würde der Sprung über das Märzhoch bei 379 Dollar bringen.
Geschäftlich verlief der Start ins neue Jahr erfolgreich: Netflix steigerte die Erlöse im Auftaktquartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um mehr 22 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar. Der Gewinn kletterte von 290 Millionen auf 344 Millionen Dollar. Damit wurden die Prognosen der Wall-Street-Analysten klar übertroffen. Der Marktführer muss sich im boomenden Streaming-Geschäft auf verschärften Wettbewerb einstellen. Sowohl der Hollywood-Gigant Disney als auch der iPhone-Riese Apple stellten jüngst Konkurrenzangebote vor, die in diesem Jahr starten sollen.
Netflix-Chef Hastings ist sich im Klaren darüber, was auf sein Unternehmen zukommt, gibt sich jedoch kämpferisch. Im Brief an die Aktionäre bezeichnete er Apple und Disney als "Weltklasse-Marken", mit denen sich Netflix jedoch gerne messen wolle. Er gehe nicht davon aus, dass die neuen Kontrahenten das Wachstum von Netflix wesentlich beeinträchtigen. "Wir glauben, dass wir alle weiterwachsen werden, da wir mehr in Inhalte investieren und unsere Services verbessern", so Hastings. Der Top-Manager hatte bereits in der Vergangenheit betont, dass der Streaming-Markt groß genug für mehrere Wettbewerber sei.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Netflix und Apple.