Munich Re will seinen erhofften Gewinnsprung auf vier Milliarden Euro im kommenden Jahr zum Großteil aus eigener Kraft erreichen. Die Umstellung der Rechnungslegung auf den neuen Standard IFRS 17 wird den Gewinn nach Worten von Finanzvorstand Christoph Jurecka zwar ebenfalls etwas nach oben treiben - dies soll aber nicht den Ausschlag geben.
"Der größere Teil davon wird durch operative Verbesserungen erreicht", sagte Jurecka am Donnerstagabend in München. "Die Preise gehen nach oben in der Rückversicherung, wir wachsen sehr, sehr ordentlich."
Allerdings dürften die Gewinne unter dem neuen Rechnungslegungsstandard stärker schwanken. "Die Punktlandungen bei den Ergebnissen werden viel schwieriger", sagte Vorstandschef Joachim Wenning.
Börsennotierte Versicherer wie Munich Re, Allianz und Generali stellen ihre Rechnungslegung Anfang 2023 auf den neuen Standard um. Versicherungsverträge und Kapitalanlagen sollen dadurch genauer und transparenter bewertet werden als bisher. Jurecka zufolge dürften die ausgewiesenen Gewinne dadurch etwas höher ausfallen.
Für das laufende Jahr hat die Munich Re nach bisherigem Rechnungslegungsstandard 3,3 Milliarden Euro Gewinn in Aussicht gestellt – trotz hoher Schäden, vor allem durch Hurrikan "Ian" in den USA. Dass dies gelingt, hängt dem Vorstand zufolge von erwarteten positiven Sondereffekten vor allem bei der Kapitalanlage ab. Jurecka zeigte sich nun "unverändert zuversichtlich", dieses Ziel zu erreichen.
Wie viel Überschuss 2022 nach IFRS17 zu erwarten wäre, sagten Jurecka und Vorstandschef Wenning am Donnerstagabend nicht. Beide betonten jedoch, dass die Aussichten für das Unternehmen gut seien. Die Rückversicherer profitieren derzeit von kräftigen Preiserhöhungen.
Dier Aktie von Munich Re hat sich in den vergangenen Monaten sehr stark entwickelt. Nun gönnt sich das Papier eine Verschnaufpause. DER AKTIONÄR bleibt aber ganz klar weiter zuversichtlich – Kursziel: 370,00 Euro.