Das Bundeskartellamt ermittelt gegen die deutsche Stahlindustrie. Sowohl die Wirtschaftsvereinigung Stahl als auch die großen Branchenvertreter ThyssenKrupp und Salzgitter sind betroffen. An der Börse sorgt das für Unruhe. Die Aktien kommen entsprechend unter Druck.
Laut Manager Magazin wurden die Geschäftsräume der wirtschaftspolitischen Interessenorganisation bereits im Januar im Zuge eines Ermittlungsverfahrens gegen Edelstahlhersteller durchsucht. Auch der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, persönlich ist betroffen. Es geht vor allem um mögliche Absprachen bei Preisen und Zuschlägen von Grobblechen und Flachstahl.
Im Zusammenhang mit den Kartellvorwürfen ist in der vergangenen Woche die Zentrale von Salzgitter durchsucht worden. Der Konzern hat nach eigenen Angaben alle gewünschten Unterlagen zur Verfügung gestellt. Mehr Details wurden zu dem schwebenden Verfahren nicht genannt. Auch ThyssenKrupp steht im Visier der Wettbewerbshüter. Eine Durchsuchung gab es beim deutschen Branchenprimus aber bislang nicht. „Wir nehmen die Vorgänge sehr ernst und unterstützen die Ermittlungen der Behörde“, so ein Konzernsprecher.
Es bleibt spannend
Die Stahlbranche kommt nicht zur Ruhe. Die Konsolidierung lässt nach wie vor auf sich warten und die Kartellvorwürfe sorgen nun für weitere negative Schlagzeilen. Die Folgen sind hier noch kaum absehbar. Es ist jedoch nach wie vor davon auszugehen, dass ThyssenKrupp eine Lösung für die geplante Abspaltung der Sparte findet. Zudem besteht weiter die Hoffnung auf steigende Stahlpreise. Salzgitter ist im aktuellen Umfeld eine Halteposition. ThyssenKrupp dagegen steht weiter vor einer Neubewertung. Kurse über 30 Euro sind möglich.