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16.04.2016 Marion Schlegel

Jim Rogers Liebling Zucker - Südzucker-Aktie: Die richtige Süße fürs Depot

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Suedzucker

Herrschte lange Zeit Ruhe beim Zuckerpreis, ist zuletzt wieder ordentlich Bewegung in den Markt gekommen. Grund hierfür ist insbesondere das Klimaphänomen El Niño, das zuletzt besonders stark ausgeprägt war. El Niño beginnt meist im Herbst und stellt das Wetter in vielen Teilen der Welt förmlich auf den Kopf. Vereinfacht ausgedrückt, ist dort, wo normalerweise viel Regen fällt, mit Trockenheit zu rechnen und umgekehrt. Der Zuckermarkt ist hiervon in besonderem Maße betroffen. Zum einen sinken in Brasilien, dem größter Zuckerproduzenten der Welt, die Erträge aufgrund der ungewöhnlich starken Regenfälle enorm. Zum anderen ist Indien, die Nummer 2 am Markt, von starken Trockenphasen betroffen.

Es gibt aber noch einen weiteren Faktor, der den Zuckerpreis weiter steigen lassen könnte. In Brasilien geht der Trend nicht zuletzt nach dem Korruptionsskandal um Petrobras im vergangenen Jahr wieder hin zu Ethanol. Und steigt die Verarbeitung von Zuckerrohr zu Ethanol, das zur Kraftstoffbeimischung verwendet wird, steht im Umkehrschluss weniger Zuckerrohr für die Verarbeitung zu Zucker zur Verfügung. Nach vielen Jahren der Überproduktion steuert der Markt im Erntejahr 2015/16 sogar auf ein Defizit zu. Die Internationale Zuckerorganisation (ISO) geht mittlerweile sogar von einem Angebotsdefizit von gut fünf Millionen Tonnen aus. Gleichzeitig dürfte die Nachfrage weiter anziehen. „Zuckerfan“ Jim Rogers betont in diesem Zusammenhang insbesondere den steigenden Bedarf in den Schwellenländern. Zudem dürften auch die weltweit immer größer werdenden Unruheherde die Lage am Zuckermarkt weiter befeuern. Ein weiterer Punkt, der die Preise am Zuckermarkt anheizen könnte, ist die Einreichung einer WTO-Klage (Welthandelsorganisation) von Brasilien gegen Thailand. Ein Entscheid dürfte zwar noch einige Monate dauern. Im Erfolgsfall droht Thailand aber ein Exportverbot für Zucker.

Die Aktien der indischen Zuckerproduzenten sind im Zuge des Zuckerpreisanstiegs in den vergangenen Wochen förmlich durch die Decke gegangen. Die Aktie von Mawana Sugars hat sich seit Oktober vergangenen Jahres rund vervierfacht, die von Dwarikesh Sugar sogar mehr als verachtfacht.

Der größte Zuckerproduzent Europas, Südzucker, hingegen hinkt dieser Performance und auch der des Vergleichsindex MDAX um Längen hinterher. Insbesondere zu Jahresbeginn hat die Südzucker-Aktie einen ordentlichen Dämpfer erfahren, als bekannt wurde, dass sich die Klagen gegen den Zuckerhersteller wegen illegaler Preisabsprachen häufen würden. Insgesamt 31 Unternehmen, darunter Katjes, Ehrmann, und Müller, fordern Schadenersatz von insgesamt mehr als 300 Millionen Euro. Dennoch – dies ist im Kurs längst eingepreist, die Verfahren werden Jahre dauern und Experten sehen in vielen Fällen eine fehlende Beweisbarkeit.

Die Aktie scheint den Schock überwunden zu haben. Der Wert konnte sich von seinen Jahrestiefständen klar entfernen und auch den wichtigen Widerstand bei 15 Euro überwinden. Und es spricht einiges dafür, dass die Aufholjagd noch weitergehen wird.

Das liegt insbesondere am größten Umsatzbringer von Südzucker, dem Zuckersegment. Dieses dürfte den Rückgang im Geschäftsbereich Crop- Energies mehr als wettmachen. Marc Gabriel, Analyst beim Bankhaus Lampe, geht in Zukunft bei Südzucker von deutlich ansteigenden Gewinnen aus: „Wir erhöhen unsere Zuckerpreiserwartung für das Zuckerwirtschaftsjahr 2016/17 von 480 Euro je Tonne auf 550 Euro je Tonne.“ Dies würde sich auf das Geschäftsjahr 2016/17 mit einem deutlichen Anstieg im operativen Ergebnis bemerkbar machen. Im darauffolgenden Geschäftsjahr rechnet Gabriel sogar mit einem überproportionalen Anstieg. In den ersten neun Monaten des im Februar zu Ende gegangenen Geschäftsjahres 2015/16 hat Südzucker Einnahmen von 4,95 Milliarden Euro erzielt, das operative Konzernergebnis stieg von 174 auf 198 Millionen Euro. Im gesamten Geschäftsjahr könnte das EBITA auf 260 Millionen Euro steigen.

Insbesondere El Niño sorgt für ordentlich Wirbel am Zuckermarkt. Die Preise dürften in den kommenden Monaten weiter deutlich anziehen. Als größter europäischer Zuckerproduzent dürfte sich dies in Zukunft auch bei den Zahlen von Südzucker bemerkbar machen. Anleger greifen auf dem aktuellen Niveau zu.

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