Die Tragödie um das abgeschossene Passagierflugzeug über ukrainischem Staatsgebiet könnte den Konflikt zwischen Russland und dem Westen weiter anheizen. Und das belastet auch natürlich die Aktienkurse der russischen Unternehmen. Die Gazprom-Titel haben in dieser Woche bereits deutlich an Wert verloren. Zwar ist für einen Teil des Kursrückgangs der Dividendenabschlag von Dienstag verantwortlich, der Rest geht allerdings vor allem auf die anhaltenden politischen Spannungen zurück. Viele Anleger dürften sich nun fragen: Soll ich jetzt aussteigen?
KGV von 2,7
Mutige Anleger, die ohnehin als einzige bei der Gazprom-Aktie einsteigen sollten, können diese Frage weiterhin verneinen. Auch wenn die Krise in der Ukraine und die damit einhergehenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen noch über Monate oder im schlimmsten Fall sogar Jahre anhalten könnte, sollte der Wert eines Unternehmens stets auch an der Profitabilität gemessen werden. Und hier stimmt die Relation bei Gazprom absolut nicht mehr. Denn schließlich beläuft sich das KGV für das laufende Jahr auf gerade einmal 2,7. Einem Börsenwert von 93 Milliarden Dollar steht ein von Analysten auf 33,8 Milliarden Dollar geschätzter Nettogewinn gegenüber. Da Gazprom auch weit unter dem ausgewiesenen Eigenkapital notiert, muss es eigentlich in den kommenden Jahren zu einer umfassenden Neubewertung kommen.
Weiterhin nur für Mutige geeignet
Die letzten Tage haben erneut bewiesen: Die Gazprom-Aktie bleibt ausnahmslos für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet. Wer ausreichend Mut und Zeit mitbringt, sollte jedoch belohnt werden. Der Stopp sollte weiter bei 4,70 Euro belassen werden.