Die US-Notenbank Fed steht möglicherweise vor mehr Zinsanhebungen als bisher gedacht. Zudem haben die Notenbanker ein Ende der Anleihenkäufe signalisiert und ihre Wachstumsprognosen heruntergeschraubt – bei der Inflationsprojektion ging es dagegen kräftig nach oben.
Neue Projektionen, die nach der Zinsentscheidung der Fed am Mittwoch veröffentlicht wurden, deuten auf eine Zinserhöhung im kommenden Jahr hin, gefolgt von möglicherweise drei Anhebungen im Jahr 2023. Bisher hatten die Prognosen lediglich zwei Anhebungen für das Jahr 2023 signalisiert. Das aktuelle Zinsniveau von 0,0 bis 0,25 Prozent sei unterdessen angemessen und wurde beibehalten.
Ebenfalls wurde signalisiert, dass die Käufe von Wertpapieren in Höhe von aktuell 120 Milliarden US-Dollar pro Monat demnächst zurückgefahren werden könnten. Bereits Ende Juli hatte die Fed mit Blick auf das Anleihen-Programm erklärt, die US-Wirtschaft habe Fortschritte bei Zielen der Vollbeschäftigung und der Inflationsentwicklung erzielt.
Die US-Notenbank Fed stellt damit einen schrittweisen Ausstieg aus ihrer sehr lockeren Geldpolitik in Aussicht. "Falls die Fortschritte im Großen und Ganzen wie erwartet anhalten, ist der Ausschuss der Ansicht, dass eine Drosselung des Tempos der Anleihekäufe bald gerechtfertigt sein könnte", teilte die Federal Reserve am Mittwoch nach ihrer Zinssitzung in Washington mit.
Die Wirtschaftsprognosen für 2021 wurden zudem deutlich verändert. Während die Wachstumsprognose von 7,0 auf 5,9 Prozent verringert wurde, wurde die Inflationsprojektion von 3,4 auf 4,2 Prozent erhöht. Für die Jahre 2022 und 2023 wurden die Wachstums- und Inflationsprognosen überwiegend angehoben.
Die Fed strebt Vollbeschäftigung und stabile Preise an. Sie will "substanziellen" Fortschritt auf dem Weg zu ihren Zielen sehen, bevor sie die Wertpapierkäufe verringert. Laut Aussage der Fed habe sich die Wirtschaft zuletzt auf die Ziele der Zentralbank zubewegt.
Die Signale in Richtung eines Endes der ultralockeren Geldpolitik wurden klarer, das Zinsgespenst kehrte jedoch nicht an den Markt zurück. Vielmehr legte der Dow Jones nach dem Fed-Entscheid rund 190 Punkte zu und erreichte ein neues Tageshoch. Zuletzt notierte der US-Leitindex bei 34.392 Punkten und lag damit rund 1,4 Prozent im Plus.
Mit Material von dpaAFX.