Die Aktie von Royal Dutch Shell war zuletzt im Zuge enttäuschender Quartalszahlen deutlich unter Druck geraten. Die Aktie korrigierte zwischenzeitlich mehr als 250 Britische Pence, fand aber im Bereich von knapp 1.900 Pence eine Unterstützung. Nun haben auch die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs wieder einen genaueren Blick auf die Ölwerte geworfen. Sie haben das Kursziel für Shell von 2.250 auf 2.230 Pence gesenkt, die Aktien aber auf der "Conviction Buy List" belassen. Die europäischen Ölkonzerne hätten für das zweite Quartal schwache Ergebnisse vorgelegt, schrieb Analyst Henry Tarr in einer Branchenstudie vom Freitag. Grund seien steigende Kosten gewesen. Die Fundamentaldaten besserten sich aber. Shell und Total bleiben seine Favoriten.
Die Quartalsergebnisse
Die niedrigen Ölpreise haben Shell stark belastet. Unter dem Strich verdiente der britisch-niederländische Konzern 1,175 Milliarden Dollar und damit gut 70 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der für die Analysten wichtige bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten sackte um 72 Prozent auf 1,045 Milliarden Dollar ab. Das war nur etwa halb so viel wie von Analysten erwartet. Alle Ölkonzerne stehen derzeit wegen des Ölpreisverfalls unter Druck.
Eine höhere Produktion und Sparmaßnahmen haben beim französischen Öl- und Gasriesen Total einen größeren Gewinnrückgang wegen des Ölpreisverfalls hingegen verhindert. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn sank im zweiten Quartal zwar um 30 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar, lag aber über den Erwartungen von Analysten.
DER AKTIONÄR bleibt sowohl für Shell als auch für Total weiterhin positiv gestimmt. Nicht zuletzt die starken Dividendenrenditen von rund sieben beziehungsweise 5,5 Prozent machen die Titel attraktiv. Die Bewertungen sind nach wie vor moderat.
(Mit Material von dpa-AFX)