Der DAX ist am Freitagnachmittag kräftig ins Minus gerutscht. Die Daten zum US-Arbeitsmarkt sind nach zwei enttäuschenden Monaten in Folge zwar besser als erwartet ausgefallen. Bei den Anlegern überwiegt vor dem Wochenende allerdings die Unsicherheit bezüglich der Krim-Krise.
Der Beschäftigungsentwicklung in den USA hat im Februar nach zwei enttäuschenden Monaten in Folge wieder positiv überrascht. Außerhalb der Landwirtschaft seien 175.000 neue Stellen geschaffen worden, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Bankvolkswirte hatten mit im Durchschnitt mit 149.000 neuen Stellen gerechnet. Zudem sind im Vormonat mehr neue Arbeitsplätze entstanden, als zunächst ermittelt worden war. Der Zuwachs im Januar wurde von zunächst 113.000 Jobs auf 129.000 nach oben gesetzt.
Der Arbeitsmarkt ist von großer Bedeutung für den Kurs der Notenbank Federal Reserve. Die Experten der Helaba werteten die Daten als überzeugend, insbesondere angesichts des strengen Winterwetters. „Die Zahlen signalisieren ungeachtet des leichten Anstiegs der Arbeitslosenquote, dass die US-Notenbank an dem eingeschlagenen Pfad der Drosselung der Anleihekäufe – kurz Tapering – bis auf Weiteres festhalten wird“, hieß es in einem Kommentar von Analyst Ralf Umlauf.
Der Dow Jones startet zwar freundlich in den Handel. Bei DAX und Co werden dennoch Positionen vor dem Wochenende glattgestellt. Kein Wunder: Am vergangenen Montag sorgte die Krim-Krise für einen deutlichen Einbruch bei den heimischen Aktien. Den Anlegern werde zunehmend klar, dass Russland sich wohl die Krim einverleiben wolle und die darauf folgenden Sanktionen des Westens gegen Russland vor allem Deutschland treffen würden, erklärt Börsen-Profi Robert Halver von der Baader Bank. Aber auch der Goldpreis geht auf Talfahrt.
Wie geht es in der Ukraine weiter? Eine Volksabstimmung über die Zukunft der ukrainischen Halbinsel Krim wird immer wahrscheinlicher. „Die Ankündigung eines Referendums auf der Krim am 16. März, in dem über den künftigen Verbleib der Halbinsel abgestimmt werden soll, ist ein erstes Indiz: Würde die russische Mehrheit für eine Anbindung an Russland votieren, so könnte die Russische Föderation die Krim reannektieren, ohne dass dabei ein einziger Schuss fallen müsste“, erklärt Ekkehard Link, Kapitalmarktstratege bei der Essener National-Bank gegenüber dem AKTIONÄR. „Wir gehen davon aus, dass die Ukraine-Krise wahrscheinlich kein Potenzial hat, eine weltumspannende militärische Auseinandersetzung nach sich zu ziehen. Deshalb erscheint es auch ratsam, weder an Renten- noch an Aktienmärkten übereilte Positionsglattstellungen vorzunehmen“, führt der Stratege aus.
DER AKTIONÄR bleibt in Sachen DAX-Trading vorerst an der Seitenlinie. Vor einem Neueinstieg wird ein klares charttechnisches Signal abgewartet. Dazu müsste der Leitindex über die Marke von 9.730 Punkten steigen oder wieder deutlich unter 9.400 Zähler abtauchen.
(Mit Material von dpa-AFX)