Die schwachen Reifenmärkte haben Continental lange zu schaffen gemacht. Auch im zweiten Quartal blieb der ersehnte Nachfrageschub aus. Irgendwann müssen die Autofahrer aber einfach wieder neue Reifen kaufen - das gilt in der Branche als eine Art Naturgesetz, auf das sich auch Continental stützt. Erste positive Signale gab es jüngst vom Konkurrenten Michelin, der im dritten Quartal abgesehen von Osteuropa überall Zuwächse bei Pkw-Reifen erkennen konnte. Ein solcher Schub käme auch dem DAX-Konzern mehr als gelegen. Inwieweit das aber auch für Continental zutrifft, werden die Niedersachsen am morgigen Donnerstag zeigen, wenn sie ihre Zahlen zum dritten Quartal vorlegen.
Belastende Währungseffekte
Neben den positiven Eindrücken von den Märkten hatte Michelin aber auch schlechte Nachrichten: Der starke Euro sorgte für einen heftigen Dämpfer. Zwar erwarten die Analysten der Commerzbank, dass die ungünstigen Wechselkurse Conti weniger stark zu schaffen gemacht haben, als den Franzosen. Trotzdem dürften Währungseffekte auf den Umsatz gedrückt haben.
Gedämpfte Erwartungen
Conti-Chef Elmar Degenhart hatte die Erwartungen für das dritte Quartal ohnehin schon gedämpft: Zwar sollte der Umsatz höher liegen als vor einem Jahr, als gut 8,1 Milliarden Euro zu Buche standen. Voraussichtlich dürfte es aber auch nicht viel mehr werden, als die 8,54 Milliarden Euro aus dem zweiten Jahresviertel. Während die Lage auf dem Heimatkontinent laut Continental instabil bleibe, könnte sich das Wachstum in Asien und Nordamerika im dritten Quartal zusätzlich abgeschwächt haben. Die von Bloomberg befragten Analysten rechnen im Schnitt mit einem Umsatz von 8,47 Milliarden Euro.
Starkes Gewinnplus erwartet
Damit müsste Continental sich zum Jahresende kräftig strecken und im Schlussquartal mehr als 8,9 Milliarden Euro erlösen, um das eigene Umsatzziel noch zu packen. Statt mehr als erwarten die Niedersachsen bei den Erlösen inzwischen auch nur noch rund 34 Milliarden Euro. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erwarten die Analysten knapp 880 Millionen Euro. Entscheidend für die Prognose ist aber das bereinigte EBIT, hier rechnet etwa Equinet-Analyst Tim Schuldt mit 932 Millionen Euro - das wäre ein Plus von zwölf Prozent. Conti will zum Jahresende eine bereinigte EBIT-Marge von mindestens zehn Prozent erreichen. DZ-Bank-Analyst Michael Punzet geht davon aus, dass der Konzern diese Vorgabe bestätigen wird.
Eine Spekulation wert
Die Commerzbank hat sich bereits optimistisch geäußert und erwartet positive Impulse von den morgigen Zahlen. Auch DER AKTIONÄR ist zuversichtlich und hat den jüngsten Kursrücksetzer genutzt, um im Real-Depot eine Trading-Position mit einem Continental Wave-Call aufzubauen. Für einen Einstieg sollte es noch immer nicht zu spät sein.