Die chinesische Regierung hat am heutigen Montagnachmittag eine Untersuchung gegen den US-amerikanischen Chiphersteller Nvidia eingeleitet. Grund sind mutmaßliche Verstöße gegen das chinesische Antimonopolgesetz sowie der Verdacht auf Nichteinhaltung von Auflagen im Zusammenhang mit der Übernahme von Mellanox Technologies. Der Schritt könnte als Vergeltung für die jüngsten Chip-Sanktionen Washingtons gewertet werden.
Als Nvidia 2019 ein Übernahmeangebot in Höhe von 6,9 Milliarden Dollar für den israelischen Chipdesigner Mellanox Technologies abgab, gab es Befürchtungen, dass China die Transaktion aufgrund der Handelskonflikte zwischen den USA und China blockieren könnte.
Peking genehmigte den Deal jedoch später im Jahr 2020 mit einer Reihe von Auflagen für Nvidia und das China-Geschäft des fusionierten Unternehmens, darunter das Verbot von erzwungener Produktbündelung, unangemessenen Handelsbedingungen, Einkaufsbeschränkungen und diskriminierender Behandlung von Kunden, die Produkte separat kaufen.
Die Behörde ging jedoch nicht näher darauf ein, inwiefern Nvidia gegen das chinesische Antimonopolgesetz verstoßen haben könnte. Nvidia hat sich bislang nicht zu der Untersuchung geäußert. Die Nachricht ließ jedoch die Aktie des Unternehmens im vorbörslichen Handel um 2,2 Prozent fallen.
Die Untersuchung erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen im Halbleitersektor zwischen den USA und China. Washington hatte zuletzt weitere Exportbeschränkungen für die chinesische Halbleiterindustrie eingeführt, die 140 Unternehmen betreffen.
Nvidia verzeichnete in den vergangenen Jahren eine starke Nachfrage nach seinen KI-Chips in China. Vor den US-Beschränkungen dominierte das Unternehmen den chinesischen Markt mit einem Anteil von über 90 Prozent. Die US-Maßnahmen beeinträchtigen das Geschäft von Nvidia jedoch erheblich. Einheimische Konkurrenten wie Huawei gewinnen zunehmend Marktanteile, was den Wettbewerb weiter verschärft.
Wie viel an den tatsächlichen Vorwürfen etwas dran ist bleibt abzuwarten. Die Aktie reagiert derweil nicht dramatisch weshalb Anleger weiter an Bord bleiben können.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.