BP hat am Mittwoch Interimschef Murray Auchincloss zum dauerhaften CEO bestellt. Dies war am Markt bereits erwartet worden. Die Lösung kommt bei den Experten durchaus gut an. So hat etwa die RBC daraufhin die Kaufempfehlung für BP bestätigt. Das Kursziel sieht Analyst Biraj Borkhataria unverändert bei 600 Britische Pence (umgerechnet 6,99 Euro).
Daraus errechnet sich Aufwärtspotenzial von 34 Prozent. Er bezeichnete die endgültige Berufung des bisherigen Interimschef zum Konzernlenker in einer am Mittwoch vorliegenden Studie als die "kurzfristig bestmögliche Lösung für die Aktionäre". Der Schritt bedeute Kontinuität, wohingegen ein externer Kandidat Unsicherheit etwa in Bezug auf eine mögliche neue Strategie mit sich gebracht hätte. Mit dem Wegfall dieses belastenden Faktors traut Borkhataria der BP-Aktie von nun an eine überdurchschnittliche Kursentwicklung zu, da das Geschäft des Ölkonzerns ohnehin zu niedrig bewertet sei.
Weiterhin skeptisch gestimmt bleibt die US-Bank JPMorgan. Analyst Christyan Malek lobte zwar, die Ernennung des Interims-Chefs Murray Auchincloss zum dauerhaften Konzernlenker sei zwar positiv aufgenommen worden. Dennoch hat er sein Anlagevotum für BP auf "Underweight" und das Kursziel bei 550 Pence belassen. Die unterdurchschnittliche Geschäftsentwicklung und die gesunkenen Aktienrückkauf-Erwartungen im vergangenen Quartal deuten seiner Ansicht nach auf gestiegene Risiken hin.
Hingegen ist die UBS nach wie vor zuversichtlich. Analyst Joshua Stone stufte in einer ersten Reaktion BP erneut mit "Buy" ein und bestätigte das Kursziel von 600 Pence. Die Ernennung des Interims-Chefs Murray Auchincloss zum dauerhaften Konzernlenker sollte positiv aufgenommen werden. BP sei sein bevorzugter Branchentitel.
Es bleibt dabei: Die BP-Aktie ist charttechnisch aktuell in einer schwachen Verfassung. Wer noch nicht investiert ist, sollte daher trotz der sehr günstigen Bewertung der Dividendenperle sowie der mittel- bis langfristig guten Perspektiven vorerst nicht zugreifen. Vor einem Einstieg eine Bodenbildung beziehungsweise Trendwende abgewartet werden. Wer die Anteilscheine bereits im Depot hat, bleibt dabei und beachtet den Stopp bei 4,60 Euro.
Mit Material von dpa-AFX