An der Wall Street herrscht zum Wochenstart weitgehend Zurückhaltung, die großen Indizes geben nach. Unangefochten an der Dow-Jones-Spitze glänzt jedoch die Boeing-Aktie. Grund ist eine Kursziel-Verdoppelung durch die Analysten der Schweizer Großbank UBS. Dabei gibt es auch schlechte Nachrichten, die der Markt aber weitgehend ignoriert.
Die Schweizer Großbank UBS hat die Boeing-Aktie von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 150 auf 300 US-Dollar angehoben. Die Produktion von Schmalrumpf-Flugzeugen dürfte sich zügig erholen und eine geringere Produktion von Großraumflugzeugen mehr als ausgleichen, schrieb Analyst Myles Walton zur Begründung.
Zudem verwies er auf die Kostensenkungen des Airbus-Konkurrenten. Der Analyst hob auch seine Gewinnerwartungen an.
Mit einem Plus von zeitweise 4,3 Prozent auf rund 243 Dollar sind die Boeing-Aktien unangefochtener Spitzenreiter im Dow.
Dabei muss der krisengeschüttelte US-Luftfahrtriese schlechte Nachrichten verdauen. Vor dem Wochenende wurde bekannt, dass Boeing die Fertigungsrate seines Langstreckenjets 787 "Dreamliner" angesichts schwacher Nachfrage und Produktionsmängeln weiter verringern will.
Außerdem fällt die weltgrößte Luftfahrtmesse im nächsten Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. Eigentlich sollte die Paris Air Show in Le Bourget 21. bis 27. Juni 2021 stattfinden.
Die Veranstalter begründeten ihre Entscheidung mit der weltweiten Gesundheitskrise und den immensen Besucherströmen, die die Paris Air Show normalerweise anzieht. Die Absage sei daher unausweichlich gewesen.
Die Ausstellung in Le Bourget wechselt sich jährlich mit der zweitgrößten Luftfahrtmesse in Farnborough bei London ab. Auch die alle zwei Jahre stattfindende ILA Berlin wurde 2020 abgesagt.
In normalen Jahren sammeln Flugzeughersteller wie Boeing und Konkurrent Airbus sowie Zulieferer wie MTU und Rolls-Royce auf diesen Messen Aufträge in Milliardenhöhe ein.
Boeing leidet weiterhin unter den Corona-bedingten Einschränkungen des weltweiten Luftverkehrs. Doch an der Börse wird die Zukunft gehandelt. Und da soll es längerfristig wieder besser aussehen. Noch sind das jedoch alles Vorschusslorbeeren. DER AKTIONÄR bleibt auf der vorsichtigen Seite und hält nach wie vor Airbus für das bessere Flugzeugbauer-Papier.
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(Mit Material von dpa-AFX)