Der Bayer-Konzern kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Der Pharma- und Agrarchemiespezialist will mehr als jede zehnte Stelle weltweit streichen. Der massive Personalabbau ist Bestandteil eines Programms zur Effizienzsteigerung, mit dem der Konzern seine Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern will. Die Aktie dürfte ihre Talfahrt dennoch fortsetzen.
Bayer kämpft derzeit an mehreren Fronten. In den USA sieht sich der Konzern nach der Übernahme von Monsanto mit zahlreichen Klagen wegen des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat konfrontiert. Die Kläger werfen dem von Bayer übernommenen US-Unternehmen Monsanto vor, mit Glyphosat ein krebserregendes Mittel verkauft und nicht ausreichend über die Schädlichkeit informiert zu haben. Das sagt Bayer offiziell dazu? Auch das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamente läuft zurzeit deutlich schlechter als erhofft. Und im wichtigen Pharmageschäft hatte der Konzern zuletzt wenig erfolgversprechende Neuentwicklungen zu vermelden.
Diese Probleme will der Konzern nun mit dem neuen Maßnahmenpaket angehen. Dafür ist der Konzern zu tiefen Einschnitten bereit. Insgesamt sollen bis Ende 2021 rund 12.000 der 118.200 Arbeitsplätze abgebaut werden. Der größte Teil soll in der Pflanzenschutzsparte und Verwaltung erfolgen. Zudem soll das Geschäft mit Tiergesundheit verkauft werden. Auch der 60-prozentige Anteil an dem deutschen Chemiestandort-Dienstleister Currenta soll abgestoßen werden. Im Bereich der rezeptfreien Arzneimittel will sich Bayer von den erst vor wenigen Jahren teuer vom US-Konkurrenten Merck & Co übernommenen Bereichen Sonnenschutz mit der Marke Coppertone und Fußpflege mit der Marke Dr. Scholl's trennen. Das wichtige Pharmageschäft soll neu ausgerichtet werden, um die Innovationskraft zu stärken.
Der Kurs der Bayer-Aktie kennt seit Monaten nur eine Richtung – nach unten. Die 60-Euro-Marke dürfte dabei nur ein Zwischenstopp bleiben. Zu groß sind die Probleme. Ob das neue Maßnahmenpaket wirklich die erhoffte Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten. Das AKTIONÄR-Fazit hat Bestand: Finger weg!