Die Airbus-Sparte 'Defence and Space' stellt sich auf ein schwieriger werdendes Geschäftsumfeld ein, der Konzern muss sparen. Deshalb kündigt der Luft- und Raumfahrt-Konzern an, auf absehbare Zeit etwa 2.500 Stellen zu streichen. SpaceX von Elon Musk ist daran nicht unschuldig. Wie die Airbus-Aktie reagiert.
Elon Musk hat mit seiner Firma SpaceX das Satelliten-Geschäft umgekrempelt. Airbus schreibt in dem Bereich rote Zahlen und zieht nun Konsequenzen. In der Rüstungs- und Raumfahrtsparte sollen bis zu 2.500 Stellen gestrichen werden. Der Abbau solle bis Mitte 2026 erfolgen, kündigte der Luft- und Raumfahrtkonzern in einer Mitteilung an. Die Sparte von Airbus beschäftigt in Deutschland und anderen europäischen Ländern annähernd 35.000 Menschen.
Im Segment Space Systems waren in den Jahren 2023 und 2024 erhebliche finanzielle Belastungen zu verzeichnen. Airbus will dem Geschäftsbereich nun eine effektivere und effizientere Organisationsstruktur verschaffen, insbesondere im Hinblick
auf die Funktionen am Hauptsitz in Taufkirchen bei München, sowie eine vollständige operative
End-to-End-Verantwortung für die Geschäftsbereiche Air Power, Space
Systems und Connected Intelligence. Welche Standorte letztlich wie stark betroffen sind, soll nach Gesprächen mit den Gewerkschaften und Betriebsräten Ende des Jahres geklärt werden. Satelliten baut Airbus vor allem in Immenstaad am Bodensee, in Toulouse, in London und in München.
Konkurrenz vor allem durch SpaceX
Während das Geschäft mit Militär-Flugzeugen und Cyber-Sicherheit in der betroffenen Sparte gut läuft, musste der Raumfahrt-Bereich im ersten Halbjahr Abschreibungen in Höhe von 989 Millionen Euro verbuchen und verhagelte dem Airbus-Konzern damit die Zwischenbilanz. Schon vergangenes Jahr hatte Airbus eine halbe Milliarde Euro zurückstellen müssen. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte deshalb im Juli angekündigt: "Wir gehen jetzt die Wurzel des Themas an."
Das Geschäft mit Telekommunikations- und Navigationssatelliten ist durch wachsende Konkurrenz und neue Technologien unter Druck. Der SpaceX-Konzern von Elon Musk in den USA ist mit günstigen Preisen inzwischen zum größten Satelliten-Betreiber der Welt aufgestiegen. Der Markt für traditionelle geostationäre Satelliten in großer Höhe dagegen hat sich in den vergangenen Jahren halbiert.
Airbus will den einzelnen Bereichen der Luft- und Raumfahrtsparte jetzt mehr Eigenverantwortung geben und die Organisationsstruktur verschlanken, um sich in dem sich rasch wandelnden Markt zu behaupten. "Wir müssen schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger werden", sagt Spartenchef Michael Schoellhorn. Die sozialen Folgen des Stellenabbaus sollten möglichst begrenzt werden, Mitarbeiter auch in anderen, wachsenden Bereichen bei Airbus neue Beschäftigung finden, hieß es.
Die Airbus-Aktie ist seit Monaten 'gefangen' in einem breiten Seitwärtstrend zwischen knapp 128 und 142 Euro. Am Mittwoch-Nachmittag notiert der DAX-Wert im allgemein abgeschwächten Börsen-Umfeld mit 135,52 Euro etwa 0,3 Prozent unter Vortag.
Die Neustrukturierung der Airbus-Sparte Defense and Space kommt recht spät, ist aber angesichts der Konkurrenz aus den USA notwendig. Die Airbus-Aktie braucht wahrscheinlich noch weitere Impulse. Das große Geschäft mit Verkehrsflugzeugen ist angesichts voller Auftragsbücher auf Jahre ein sicherer Ertragsbringer. Wenn das auch im Weltraum-Geschäft gelingt, dürfte die Airbus-Aktie wieder die alten Höhen bei 172 Euro in Angriff nehmen.
DER AKTIONÄR hält den Wert weiterhin für haltenswert und hat ein Kursziel von 150 Euro ausgegeben.
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(Mit Material von dpa-AFX)