Am Mittwoch startet in Berlin die Internationale Luft- und Raumfahrt-Ausstellung ILA. Bereits im Vorfeld hagelt es oft Aufträge. So auch diesmal. Airbus kann sich über einen Großauftrag vom britischen Billigflieger EasyJet freuen. Zudem hat der Flugzeugbauer gute Chancen auf einen Mega-Auftrag von Air India. Die Airbus-Aktie erholt sich.
Der britische Billigflieger EasyJet will die Erneuerung seiner Flugzeugflotte mit einem weiteren Großeinkauf bei Airbus vorantreiben. Vorgesehen sei der Kauf von 56 Mittelstrecken-Jets aus der Modellfamilie A320neo, teilte die Fluggesellschaft mit. Dazu habe sie eine bedingte Vereinbarung mit Airbus getroffen. Dabei übt EasyJet den Angaben zufolge Kaufrechte und Optionen aus einem früheren Vertrag aus. Zudem folgt der Billigflieger dem Trend zu größeren Maschinen: Anstelle von 18 bereits bestellten Flugzeugen in der Standardversion A320neo solle Airbus die gleiche Zahl Jets in der Langversion A321neo liefern.
Die Auslieferung der schon georderten Maschinen ist für die Jahre 2024 bis 2027 vorgesehen. Die 56 zusätzlichen Jets sollen in den Jahren 2026 bis 2029 zur EasyJet-Flotte stoßen. Sie sollen ältere Maschinen der Kurzversion A319 sowie ältere Airbus A320 ersetzen. Mit Blick auf die Antriebe hat EasyJet nach eigenen Angaben Vereinbarungen mit dem Triebwerksbauer CFM getroffen, der zu dem französischen Hersteller Safran und dem US-Konzern General Electric gehört.
Auch Mega-Auftrag aus Indien?
Bereits am Vortag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass die indische Fluggesellschaft Air India zur Erneuerung ihrer Flotte eine Großbestellung beim europäischen Flugzeugbauer Airbus platzieren könnte.
Die Inder könnten laut Insidern bis zu 300 Maschinen ordern. Es könnte demnach hinauslaufen auf die A320neo-Familie von Airbus oder die 737 Max von Boeing, womöglich auch eine Mischung aus beiden Typen. Airbus dürfte gegenüber Boeing im Vorteil sein. Air India wollte sich gegenüber Bloomberg nicht zu den Informationen äußern. Die Entscheidung könnte auf der ILA verkündet werden.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Airbus nach Medienberichten über Gespräche von Air India mit Airbus und Boeing zur Lieferung von bis zu 300 Flugzeugen auf "Buy" belassen. Das Kursziel für die Airbus-Aktie liegt weiterhin bei 145 Euro. Der Zuschlag für diesen Auftrag wäre für beide Hersteller ein großer Gewinn, schrieb Analystin Chloe Lemarie in einer aktuellen Studie. Airbus habe wahrscheinlich einen Vorteil, obwohl eine Kombination aus früheren Auslieferungsslots und attraktiven Preisen die 737 Max von Boeing im Rennen halten könnte.
Die Airbus-Aktie hat sich in den vergangenen Tagen von ihrem jüngsten Rückschlag etwas erholt. Am Dienstag-Vormittag zieht der DAX-Wert zeitweise um 1,4 Prozent auf 98,40 Euro an.
Mehr Beluga-Geschäft
Vor Beginn der ILA lenkte der Chef der Airbus-Rüstungssparte, Michael Schöllhorn, den Blick auf den Airbus-Großraum-Transportflugzeug 'Beluga XL', Das werde für ihn ein "persönliches Highlight" der Messe werde sein. Der Flugzeugbauer Airbus will demnach das Geschäft mit Großraum-Transportern für das Militär und zivile Anwendungen ausbauen. "Mit dem Ausfall der Antonow-Flotte ist jetzt ein Vakuum in dem Bereich für Großraum-Transportflugzeuge entstanden. Wir wollen uns mit der Beluga in diesem Markt bewähren", sagte Schöllhorn.
"Wir müssen unsere Satelliten unter bestimmten Bedingungen nach Kourou in Lateinamerika bringen. Das haben wir bisher häufig mit der Antonow gemacht. Im Moment fliegt die Antonow nicht mehr", sagte er mit Blick auf den ukrainischen Flugzeugbauer, der Ziel russischer Angriffe wurde. "Es geht auch um das Thema militärische Verlegbarkeit, wo sich auch die europäischen Streitkräfte mehr Gedanken machen, wie sie Gerät von A nach B bringen können. Und da spielt natürlich die Beluga durchaus auch eine Rolle in den Überlegungen."
Schöllhorn ist auch Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrt-Industrie. Rund 550 Aussteller präsentieren in Schönefeld von Mittwoch bis Sonntag ihre Lösungen für die Zukunft des Fliegens und der Raumfahrt. Der Großraum-Transporter wurde Anfang 2020 in Dienst gestellt. Die 'BelugaXL' bietet 30 Prozent zusätzliche Transportkapazität zur Unterstützung des Produktionshochlaufs bei den kommerziellen Flugzeugprogrammen.
Die längerfristigen Aussichten für den Luft- und Raumfahrt-Konzern Airbus sind gut. Anleger mit langem Atem können sich ein paar Stücke ins Depot legen. Doch noch zeigt die Charttechnik ein eingetrübtes Bild. Einen baldigen Höhenflug sollte man daher nicht erwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)
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