Um satte 26 Prozent sind die Umsätze in der Region Greater China (China, Hongkong, Taiwan) bei im zurückliegenden Quartal Apple eingebrochen. Noch im Vorquartal war China mit einem Zuwachs von 14 Prozent einer der wenigen Lichtblicke Apples gewesen. Aber statt diesen heftigen Einbruch einzugestehen und anzukündigen, ihm entgegenwirken zu wollen, versuchten Cook und sein Finanzchef Luca Maestri, ihn herunterzuspielen und sogar schönzureden. „Wir haben immer noch ein gutes Gefühl in China“, äußerte sich Cook. Und Maestri legte nach: „Wir bleiben auf lange Sicht optimistisch für China und wir werden dort weiter investieren.“ Dann wurde versucht, einen Teil des Einbruchs auf Währungsschwankungen und rückläufige Touristenzahlen in Hongkong zu schieben.
„Veraltet und überholt“
Die wahren Gründe für die plötzliche China-Schwäche liegen weitaus tiefer. Sie sind eine klare Reaktion auf die Apple seit Jahren abhanden gekommene Innovationskraft. Der chinesische Milliardär Jia Yueting hat es vor wenigen Tagen auf den Punkt gebracht, als er sagte, Apple sei „veraltet und überholt“. Die Einführung des kleinen iPhone SE mit seiner sehr rudimentären Technologie hat Yueting als Fehler bezeichnet. Und er hat interessanterweise schon auf das nachlassende iPhone-Interesse in China hingewiesen.
Verwalten reicht nicht mehr
Apple muss aufwachen und sich so schnell wie möglich aus seiner Innovationsstarre lösen. Denn sonst droht nicht nur in China, dem größten Smartphone-Markt der Welt, der Verlust von Marktanteilen. Aber es ist mehr als fraglich, ob das mit Tim Cook als Chef gelingen kann, der sicherlich ein erstklassiger Verwalter und Optimierer sein mag. Aber die Zeit des Verwaltens ist vorbei, Apple braucht dringend wieder mehr Dynamik – und einen Chef, der zumindest erst einmal den Ernst der Lage erkennt. Ein „weiter so“ kann und darf es bei Apple nicht mehr geben.
Aktie massiv unter Druck
Die Aktie von Apple ist – völlig zu Recht – mit kräftigen Kursverlusten auf die schwachen Zahlen und den Einbruch in China reagiert und wird sich auch kaum wieder schnell erholen können. Nur gut, dass das noch immer fette Cashpolster größere Kursrücksetzer verhindern sollte.
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