Es wird das heißeste IPO des Jahres: Spekuliert haben Beobachter schon lange, nun scheint es fest zu stehen: Der Berliner Online-Schuh- und Modehändler Zalando soll noch im dritten Quartal an die Börse. Nach Informationen des Hamburger Wirtschaftsmagazins Bilanz ist dies bei einem Treffen des Managements in Berlin entschieden worden. Als Handelsplatz im Gespräch sei für den Börsengang die US-Technologiebörse Nasdaq. Als Konsortialbanken sind unter anderem die Schweizer Bank Crédit Suisse sowie die US-Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs vorgesehen. "Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen und kommentieren diese nicht", teilte Zalando-Vorstand Rubin Ritter mit. "Wir schauen uns ständig alle Optionen für die weitere Zukunft des Unternehmens an und dies beinhaltet auch einen Börsengang."
Super Story
Die Idee von David Schneider, Robert Gentz und Rubin Ritter aus dem Jahr 2008, Schuhe übers Internet zu verkaufen, hat einen durchschlagenden Erfolg! Zalandos schrille, witzige Werbespots kommen bei den Leuten bestens an. Der Bekanntheitsgrad stieg rasend schnell, angetrieben unter anderem durch Zalandos Slogan „Schrei vor Glück“. Zwei Millionen Euro steckt die Firma 2009 in die Werbung. In einem Jahr schraubt Zalando das Budget auf 61 Millionen Euro nach oben. Pro Minute verkauft Zalando inzwischen zwischen 80 und 100 Produkte, Schuhe, T-Shirts oder Hemden.
Starkes Wachstum
Ergebnis: Im Jahr 2010 erzielte Zalando einen Umsatz von 150 Millionen Euro, bei einem Verlust von 20,3 Millionen Euro. 2011 sprangen die Erlöse auf 510 Millionen, 2012 gar auf 1,6 Milliarden Euro. Der Verlust kletterte auf 92 Millionen Euro. 2013 setzte Zalando dann knapp 1,8 Milliarden Euro um, 52 Prozent mehr als im Jahr davor. Profitabel ist Zalando aber noch immer nicht. Im letzten Jahr fiel ein Verlust von 118 Millionen Euro an. Hohe Retouren bei den Bestellungen machen Zalando zu schaffen.
Starke Investorenbasis
Die Brüder Smawer, die schon sehr früh in Zalando investierten, haben ihre Anteile bereits im August 2013 abgestoßen. Damit ist die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik zum größten Investor aufgestiegen. Kinnevik hat Zalando vor kurzem einen Wert von 3,9 Milliarden Euro beigemessen. Neben Kinnevik (Anteil 37 Prozent) sind der European Founders Found (18 Prozent), Anders Holch Povlsen (10 Prozent), Digital Sky Technologies Global (9 Prozent), Holtzbrinck Ventures (8 Prozent), und Tengelmann Ventures (6 Prozent) an Zalando beteiligt.
Starker neuer Investor
Auf Applaus ist der Einstieg des dänischen Modeunternehmers Anders Holch Povlsen gestoßen. Povlsen hält zehn Prozent an Zalando, die unter anderem aus dem Bestand der Brüder Samwer (Rocket Internet) stammen. Povlsen gehören die Marken Jack & Jones, Vero Moda, Only und Selected.
Börsenpläne
Überlegungen für einen Börsengang gibt es bei Zalando seit Monaten. Im Dezember hatte sich das Unternehmen von einer GmbH in eine AG umgewandelt. Laut "Bilanz"-Magazin sind als Handelsplatz die US-Technologiebörse Nasdaq im Gespräch, als Konsortialbanken stehen Crédit Suisse, Morgan Stanley und Goldman Sachs wohl bereits fest. Damit setzt Zalando auf erfahrene Partner: Die Banken waren auch beim Börsengang des US-Netzwerks Facebook dabei.
(Mit Material von dpa-AFX)