Wirecard-Aktie: Das ist wirklich erschreckend

Wirecard-Aktie: Das ist wirklich erschreckend
Foto: Börsenmedien AG
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Börsen. Briefing. 12.03.2019 Börsen. Briefing.

Die Euphorie über einen positiv interpretierten Tweet von Wirecard-CEO Dr. Markus Braun ist nach wenigen Tagen verpufft. Nach Kursgewinnen zuvor schloss die Aktie des Zahlungsdienstleisters heute wieder als schwächster Titel im DAX, büßte fast fünf Prozent ihres Wertes ein. Die Ursache ist schnell ausgemacht, erschreckend, und sagt viel über die aktuelle Stimmung unter Anlegern aus.

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Montagmittag, 12:17 Uhr mitteleuropäischer Zeit: Paul J. Davies, Autor beim renommierten Wall Street Journal, veröffentlicht auf der Website der Zeitung einen Artikel mit der Überschrift "Why This Fintech Star Can’t Shake Off Short Sellers" (Englisch | kostenpflichtig) – unsere deutsche Zusammenfassung finden Sie hier. In den Minuten darauf passiert folgendes: Nichts. Auch in den Stunden danach – keine Reaktion. Statt einer womöglich negativen Reaktion der Marktteilnehmer auf die darin geschilderten Bedenken bezüglich der Öffentlichkeitsarbeit der Wirecard AG, der Darstellung von Risiken innerhalb der Bilanz sowie steigender Schulden, steigt der Aktienkurs sogar. Deutsche Medien erklären den Bericht offenbar für sich zum Non-event und berichten nicht.

Erst am Dienstag greift die Website IT-Times den Artikel auf. Fast zeitgleich folgen Berichte von DER AKTIONÄR / Börsen.Briefing. (hier gelangen Sie zum Artikel) und 4Investors sowie Finanztreff.de, die sich kritisch mit den Inhalten des WSJ-Artikels auseinandersetzen. Jetzt passiert plötzlich folgendes: Die heute Vormittag zu beobachtenden Gewinnmitnahmen nach zwei starken Handelstagen – sie haben niemanden wirklich überrascht – werden überholt und überrollt von einer Verkaufswelle. Sie drückt den Kurs der Wirecard-Aktie binnen Minuten von knapp 130 Euro auf 123,60 Euro im Tief.

Die Ursache des heutigen Intraday-Sturzes ist nicht im WSJ-Artikel selbst zu finden – die darin geäußerten Bedenken hinsichtlich der Bewertung von Risiken, die Kritik an der Transparenz des Geschäftsmodells sowie der Öffentlichkeitsarbeit, sind allesamt nicht neu, wurden hier und an anderer Stelle bereits mehrfach vorgebracht. Die Ursache für den Sturz liegt vielmehr in der Hypernervosität des Marktes mit Blick auf die jüngsten Ereignisse. Damit hat sich (leider) seit Veröffentlichung der Crash-auslösenden Berichte in der Financial Times nichts geändert – das Vertrauen der Anleger ist arg ramponiert.

Der Spannungsbogen droht zu überspannen, nachdem Wirecard-CEO Dr. Markus Braun Freitag vergangener Woche mit einem Tweet die Hoffnung der Anleger auf eine schnelle Auflösung des Rätsels um die Vorwürfe der FT nährte. Für Wirecard wird es nun Zeit, endlich den Bericht des Compliance-Kanzlei Rajah & Tann zu veröffentlichen. Bis dahin müssen Anleger weiterhin mit hohen Schwankungen, plötzlichen Einbrüchen und kritischen Berichten in der angelsächsischen Presse rechnen – jederzeit. Und das ist ­– zumal für einen Konzern im Auswahlindex DAX, dessen Aktie vor Leerverkäufern durch ein Verbot der BaFin obendrein auch noch geschützt wird – wirklich erschreckend. Wirecard selbst hat es in der Hand, diesen Zustand zu beenden – durch Vorlage des besagten Berichts.

Bereits im Börsen.Briefing. #54 vom 11. Februar schrieben wir: "Der heftige Kurssturz hätte verhindert werden können, wenn Wirecard schon vorher mehr Verständnis für sein Geschäftsmodell vermittelt hätte. Und das ist derzeit das einzige, was man dem Unternehmen bisher wirklich vorhalten kann."

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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)

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