Für den Volkswagen-Konzern ist China mit seinen 1,3 Milliarden Menschen die wichtigste Verkaufsregion. Mit fast 3,3 Millionen abgesetzten Fahrzeugen stand das Riesenreich 2013 für gut ein Drittel des gesamten weltweiten VW-Konzernabsatzes. Rund 32 Prozent der Gesamtproduktion entfielen vergangenes Jahr direkt auf China. Der Anteil lokal gebauter Autos soll künftig weiter steigen.
Bald 20 Werke in China
Die Wolfsburger sind in China seit 30 Jahren aktiv. Gemäß der Vorgabe in dem zentral geführten kommunistischen Land muss sich Volkswagen sein China-Geschäft in Gemeinschaftsunternehmen teilen. Dazu gibt es die zwei Joint Ventures FAW-Volkswagen und Shanghai-Volkswagen. Mitte 2014 kündigte Volkswagen für China die Fabriken 18, 19 und 20 an - von weltweit 106. Von den Mitte 2014 schon vorhandenen 17 Chinawerken waren 8 Fahrzeugfabriken, der Rest produzierte Fahrzeugbauteile. Wegen der Gemeinschaftsunternehmen verbucht der Konzern seine Gewinne aus China anteilig in einer Extraabrechnung für die Beteiligung ("at equity"). Deswegen taucht die Summe im Ertrag vor Zinsen und Steuern (Ebit) nicht auf, sondern erst später im Finanzergebnis. 2013 kamen so 4,3 Milliarden Euro als Betriebsgewinnanteil für Wolfsburg heraus.
Halteposition
Fakt ist: VW bastelt weiter daran, zum größten Autobauer der Welt aufzusteigen. Die Aktie indes braucht neue Impulse. In China ist der VW-Konzern glänzend positioniert, Europa erholt sich, lediglich in den USA hakt es derzeit. Dennoch: Die VW-Lenker Winterkorn und Piech setzen voll auf Wachstum, was ganz zu lasten der Margen geht. Die Kernmarke VW fährt derzeit nur rund 1,6 Prozent Marge ein. Das bekommen auch die Aktionäre zu spüren: Die VW-Aktie hängt seit Wochen in einer Seitwärtsrange zwischen 175 und 205 Euro fest. Erst ein Ausbruch über das alte Hoch bei 205 Euro würde der Aktie einen neuen Schub geben. Neu- beziehungsweise Zukäufe sollten bis dahin zurückgestellt werden. Im Vergleich dazu zeigen sich die Aktien von BMW und Daimler deutlich dynamischer.
(Mit Material von dpa-AFX)